Montag, 16. Juni 2025

Traumziele zur Sommersonnenwende

 

In Deutschland ist die Sommersonnenwende weniger bekannt und im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Doch unsere Nachbarn im Norden, Westen  und Osten zelebrieren sie einzigartig.




In Skandinavien ist Mittsommer bzw. Midsommar ein fröhliches Fest mit Blumenkränzen, Tänzen und Lagerfeuer.


Diese Nacht um den 21, Juni steht für:

Lebensfreude und Licht

Die Verbindung zur Natur

Den Übergang vom Frühling in den Hochsommer

Dankbarkeit für Wachstum und Fülle



In
Schweden wird die Sommersonnenwende bereits seit Jahrhunderten zelebriert. Die Zeit der „Weißen Nächte“ beginnt, denn die Sonne hat die Dunkelheit besiegt.

Häuser und Gärten werden zuvor mit Blumen und Girlanden verziert, es wird gemeinsam gebastelt und ausgiebig gespeist, Blumenkränze schmücken das Haar der Frauen und Mädchen beim Tanz um die Mittsommerstange („Midsommarstången“).




 Mittsommer findet in Norwegen zur Sommersonnenwende statt und wird vielerorts mit großen Feuern gefeiert. Eines der berühmtesten Mittsommerfeste des Landes gibt es in Bergen.




 In Finnland veranstalten die Menschen gerne Grillabende mit Feuern und fröhlichen Volkstänzen unter der Mitternachtssonne.




 In Dänemark wird die Sommersonnenwende mit einem Johannisfeuer der besonderen Art zelebriert. Der Abend von Mittsommer wird in Dänemark Sankt Hans genannt.

Bei dem Feuer wird eine Strohhexe mitsamt ihrem Besen verbrannt, die so symbolisch auf den Blocksberg in den Harz zurückgeschickt werden soll.

 

Richtig mystisch wird es rund um den Steinkreis in Stonehenge in der Nacht der Sommersonnenwende. Am 21. Juni erhebt sich die Sonne genau um 4 Uhr 45 hinter dem sogenannten „Heel Stone“ und wirft ihr Licht durch den Steinkreis ins Zentrum der Anlage. Dieser Moment markiert den Beginn des längsten Tages des Jahres.

Natürlich nehmen auch Druiden der Neuzeit an den Feierlichkeiten teil. Dadurch wird die britische Sommersonnenwende zu einem spirituellen bunten Fest aus Trommelkreisen, barfüßigen Tänzen und meditativen Gesängen.




 In Polen und Teilen Russlands gehört die Kupala-Nacht zu den ältesten traditionellen Festen. Zwar bezieht sich der heutige Name Iwan Kupala auf den christlichen Feiertag von Johannis dem Täufer, doch die Ursprünge des Festes gehen auch hier auf vorchristliche Bräuche zurück. 

Sie beziehen sich auf die Elemente Wasser, Erde und Feuer. Die Sommersonnenwende wird gerne an den Ufern von Flüssen gefeiert, denen zu dieser Zeit eine heilende Wirkung nachgesagt wird. Mit Kerzen geschmückte Kränze werden zu Wasser gelassen. Neben dem Sammeln von Kräutern und Beeren begeben sich Menschen auf die symbolische Suche nach der „Farnblume“. Der Legende nach soll diese mythische Pflanze nur in der kürzesten Nacht des Jahres blühen. Wer sie findet, wird dem Glauben nach mit grenzenlosem Wissen belohnt.




 Quelle: https://www.merian.de/reisetrends

 

Tipps für Daheimgebliebene :

Barfuß durch das Gras gehen und die Erde unter den Füßen spüren

Wünsche auf kleine Zettel schreiben und um Mitternacht dem Feuer übergeben

Einen Wunschstein bemalen oder verzieren und im Garten oder in einem Blumentopf platzieren

 



Hier zwei kleine Geschichten für euch:


Das Mittsommernachtsfest

Die Kobolde waren aufgeregt. Heute Nacht sollte ein großes Fest stattfinden, das Mittsommernachtsfest. Schon Tage vorher wurde eifrig gebacken. Jetzt musste noch der Platz geschmückt werden, überall wurden Laternen und Girlanden aufgehängt.

Mutter hatte die letzten Blaubeerpasteten aus dem Ofen geholt und sie mitsamt dem Blech zum Abkühlen auf das niedrige Fensterbrett der kleinen Behausung gestellt.

Sie sah nicht den schwarzhaarigen Kopf mit den spitz zulaufenden Ohren und auch nicht die kleine Hand, die gierig nach einer Pastete griff.

„Au!“




Das war heiß! Mit einem schrillen Schrei ließ der Kobold die Pastete zu Boden fallen und hüpfte von einem Bein auf das andere.

„Nepomuck!“ Mutter kam aus dem Haus gelaufen und schwang drohend das Nudelholz über dem Kopf. „Hast du dich verbrannt? Das geschieht dir recht, wenn du nicht abwarten kannst bis das Fest beginnt! Was bist du aber auch für ein Lümmel!“

Schuldbewusst schielte Nepomuck zu Boden. Die schöne Pastete! Aber dann suchte er doch lieber das Weite.

Auf dem großen Dorfplatz stellten sie schon die Tische und Bänke auf. Nepomuck machte sich nützlich und kletterte auf einen Baum. Von dort aus gab er den arbeitenden Kobolden gute Ratschläge.

Die Eule, die auf dem Ast zu schlafen versuchte, war verärgert.

„Schämst du dich nicht? Keiner ist so faul wie du!“, schimpfte sie.

„Pfff…“, machte Nepomuck.

 Das war zu viel für die Eule und sie hackte den Kobold kräftig in den Allerwertesten. Zufrieden sah sie zu, wie Nepomuck das Gleichgewicht verlor und eine Etage tiefer auf dem Rasen landete. Dort stolperte zu allem Überfluss ein älterer Kobold über ihn, der einen Krug mit Quellwasser transportierte.

„Hast du denn nichts anderes zu tun, als hier faul rumzuliegen?“, meckerte er und rappelte sich mühsam auf.

Nepomuck rieb sich die Stirn, dort wuchs ganz langsam eine dicke Beule. Der andere Kobold ging brummend davon, um neues Wasser zu holen, denn sein Krug war jetzt natürlich leer.

,Das Beste wird sein, ich verkriech mich irgendwo. Dann bin ich keinem im Weg‘, dachte Nepomuck und blickte sich suchend um.

Da hinten war ein Heuhaufen, welch ein Glück. Das war genau das Richtige und weich noch dazu. Der kleine Kobold verschwand dahinter so schnell er konnte, lehnte sich mit dem Rücken gegen das duftende Heu und war sofort eingeschlafen.

Er hörte nicht, wie man nach ihm rief. Er hörte auch nicht den lustigen Koboldgesang und die zarte Elfenmusik. Er wurde erst wach, als die anderen Koboldkinder um Mitternacht mit ihren Laternen um den Platz gingen und jemand ihn rüttelte.

„Nepomuck!“

Verschlafen rieb er seine Augen und stand auf.

„Ich habe Hunger“, sagte er.

Einer der Kobolde lachte: „Wir haben alles längst aufgegessen, es gibt nur noch Limonade und Fichtennadelsud.“

Fichtennadelsud ist ein Schnaps für die Erwachsenen. Nepomuck lief schnell zu den Tischen. Nicht eine Blaubeerpastete hatten sie übrig gelassen, nicht mal einen Keks.

Traurig sah der kleine Kobold vor sich hin. Schuld hatte er ja selber. Hätte er geholfen wie die anderen auch und sich nicht gedrückt, dann wäre er nicht hinter dem Heuhaufen eingeschlafen sondern hätte seinen Spaß gehabt. Über ihm kreiste schadenfroh die Eule.

„Nepomuck, da bist du ja! Wir haben schon überall nach dir gesucht!“

Seine Mutter trug ein Tablett und darauf lagen drei Blaubeerpasteten. Nepomuck traute seinen Augen nicht.

„Ich weiß doch, wie gern du die isst“, lachte Mutter.

Es gibt Momente im Leben eines Kobolds, die sind unbezahlbar. Und dies war einer davon. Mit leuchtenden Augen griff Nepomuck zu.

„Danke, Mutter …“, nuschelte er mit vollem Mund. „Beim nächsten Fest werde ich fleißig mit zupacken, das verspreche ich dir!“

Mutter strich ihm mit einem zufriedenen Lächeln über den Kopf mit dem zerzausten Haarschopf. Sie war sich ganz sicher: der kleine Kobold hatte seine Lektion gelernt.

 

Aus dem Kinderbuch „Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Kobolde“.




https://buchshop.bod.de/geschichten-aus-dem-reich-der-hexen-elfen-und-kobolde-christine-erdic-9783735790729

 

Mittsommernachtsfest

Schon früh am nächsten Morgen beginnen die Vorbereitungen für das große Fest. Ja, endlich ist es soweit, am Abend steigt das Mittsommernachtsfest. Wir sind schon ganz ungeduldig und beobachten voller Spannung unsere kleinen Waldbewohner, wie wir sie jetzt nennen. Die laufen emsig hin und her und schmücken die Lichtung mit Girlanden und Lampions. Baumstümpfe werden herbeigeschleppt. Die sind doch viel zu schwer für die Kobolde. Wir bieten unsere Hilfe an und werden gleich mit eingespannt. Eine Gruppe von Kobolden studiert etwas abseits Kunststückchen ein. Aus den kleinen Häuschen weht der köstliche Duft von Plätzchen herüber.

Mein Magen knurrt vernehmlich, aber an Frühstück scheint heute niemand zu denken.

Jeder ist mit irgendetwas beschäftigt, sogar die Kleinsten helfen schon fleißig mit.

Endlich werden Kekse und Saft verteilt. Am Abend wollen wir Würstchen grillen, mal sehen ob unsere Kobolde die mögen. Bis jetzt haben wir niemanden Fleisch essen sehen. Es gab nur Gebäck und Früchte.

Das Fest beginnt mit einem großen Fressgelage, bestehend aus kleinen Kuchen, Keksen, Plätzchen, mit Waldbeeren gefüllten Pasteten, süßer Grütze, Honigwein, Brombeersaft und natürlich ... „Fichtennadelsud!“, stöhnt Vater, der die kleinen Gläschen zuerst entdeckt hat.




Aber alles schmeckt wirklich lecker, das muss dann auch Vater zugeben. Nur unsere Würstchen kommen nicht recht an. Wir müssen sie alleine essen. Wenige Kobolde probieren davon und spucken den ersten Bissen gleich wieder aus.  „Das ist nicht das Richtige für unsere zarten Geschmacksnerven, müsst ihr wissen“, stellt Nepomuck mit gerümpfter Nase bedauernd fest und wendet sich schmatzend wieder seiner Waldmeistergrütze zu.

Nachdem der größte Hunger gestillt ist, beginnt eine Koboldkapelle zu spielen. Koboldmädchen führen eine Art Volkstanz auf, und die Akrobaten zeigen ihre Kunststückchen. Sie tanzen auf den Seilen zwischen den Bäumen, schlagen Rad und machen allerlei Komisches. Zwischendurch wird getanzt, gesungen und natürlich weitergegessen. Vater filmt mit seiner Kamera. Inzwischen zeigen Honigwein und Fichtennadelsud erste Wirkungen. Einige Kobolde liegen lallend auf der Wiese, bei anderen haben sich die Zungen buchstäblich verhakt. Sie versuchen komische Laute zusammenzustückeln und schütteln hilflos den Kopf. Wieder andere balgen sich in einem bunten Knäuel auf dem Boden. Dazwischen tummeln sich Kinder, und Babys schlafen auf dem Schoß ihrer Mütter einfach ein. Nelly kommt zu mir gekrabbelt und lehnt sich an meine Schulter. Sie brabbelt etwas und saugt zufrieden an ihrem Schnuller. Mit ihren großen dunklen Augen betrachtet sie die Kobolde auf der Tanzfläche.

Plötzlich wird es dämmrig, nur für kurze Zeit. Aber das ist der Höhepunkt des Festes. Raketen werden in den Himmel geschossen und versprühen ihre leuchtende Pracht in allen Farben. Rings um den Platz werden Fackeln entzündet, und in den Bäumen erglühen bunte Lampions. Die Kinder bekommen Laternen in die Hände gedrückt und starten ihren Umzug rund um das Festgelände. Wieder spielt die Kapelle, und spätestens jetzt wacht auch der letzte Kobold aus seinem Rausch auf. Es ist Mittsommernacht! Am Nordkap geht die Sonne heute nicht unter! Leute, das muss gefeiert werden! Heute siegt das Licht über die Dunkelheit, der Tag über die Nacht! Wer will da noch schlafen? In der Mitte des Platzes wird ein großes Feuer entzündet, alle tanzen darum herum und werfen kleine Wunschzettel in die Flammen. Heute werden sich alle Wünsche erfüllen, ob groß, ob klein.

Das Fest dauert die ganze Nacht, die eigentlich keine ist, bis in den Morgen. Dann sammeln die Frauen den Morgentau in kleinen Fläschchen. Später werden sie diesen Tau für ihre Medizin verwenden. Nur ein paar Tropfen des edlen Taus, gesammelt an diesem besonderen Morgen, wirken wahre Wunder, sagt man. Sie sind Heilmittel und veredeln zudem jeden Kuchen. Das hat uns Nepomuck zuvor erzählt. Das Kostümfest bei den Kobolden war schon wunderbar, aber das Mittsommernachtsfest ist einfach überwältigend. Schade, dass es schon wieder vorbei ist!

 

Aus dem Kinderbuch „Nepomucks Abenteuer“




https://buchshop.bod.de/nepomucks-abenteuer-christine-erdic-9783837010046

 

 

 ©byChristine Erdic

 

Montag, 19. Mai 2025

Besuchen Sie doch mit Ihren Kindern mal eine Elfenschule

 

Langeweile an den Wochenenden oder gar in den Ferien? Das muss nicht sein! Wie wäre es mal mit etwas Außergewöhnlichem? HIer kommen ein paar tolle Tipps!




 

Elfenschule und Atelier Ines Bargholz

Im UNESCO-Biospährenreservat Schaalsee gibt es Elfen, Feen, Kobolde, Trolle und Naturgeister, Die von Ines Bargholz gegründete Elfenschule ist ein Ort der Inspiration, an dem sich Besucher verzaubern lassen sollen und an dem sie Raum finden können, um ihre schöpferische Kraft zu entwickeln und ihrer Intuition zu folgen.
Ines Bargholz bietet daher Elfenwochenenden an. Diese beinhalten neben einer geführten Elfenwanderung auch einen Modellierkurs, bei dem sich die Teilnehmer ihre eigene Elfe basteln können. Die Elfenschule steht auf einem starken Energieplatz, genau gegenüber der ältesten Kirche Westmecklenburgs, inmitten einer besonders geschützten Kulturlandschaft, zwischen Hamburg und Schwerin. Hier haben die Menschen die Gelegenheit, auf verschlungenen Uferpfaden eine wunderbare Welt in einer zauberhaften Naturlandschaft zu entdecken.

Quellennachweis und Infos :

https://www.auf-nach-mv.de/reiseziele/a-elfenschule-und-atelier

 

Elfenschule in Island

Verbinden Sie Abenteuerurlaub und Magie

Auf Island ist der Glaube an Trolle, Elfen, Riesen tief verwurzelt in der Gesellschaft. Etwa die Hälfte der Isländer glaubt an Elfen und andere magische Geschöpfe. 

In der Álfaskólinn in Reykjavik erfährt man alles rund um die verschiedenen Elfenarten, die Gnomgattungen und das Aussehen der Zwerge. Am Ende erhält man sogar ein Elfendiplom, sofern man den Kurs erfolgreich abgeschlossen hat. 

Quelle und Infos: https://fjordkind-reisen.de/magazin/island-insel-trolle-elfen/

 

Und hier kommen noch ein paar tolle Bücher, in denen es von Elfen, Trollen und Kobolden geradezu wimmelt!




 Nepomucks Abenteuer




Nepomuck ist ein lustiger Koboldjunge. Begleitet ihn in sein Kobolddorf hoch oben in den Wäldern Norwegens. Er hilft dem Weihnachtsmann beim Geschenke verpacken in der Weihnachtswerkstatt und landet aus Versehen in einem der bunten Päckchen. So tritt er nun im Schlitten des Weihnachtsmanns seine Reise in die Welt der Menschen an. Welch spannende Abenteuer warten dort wohl auf den kleinen Kobold? Wird er bei Familie Liliental ein neues Zuhause finden? Eine bezaubernde Geschichte für die ganze Familie.




https://buchshop.bod.de/nepomucks-abenteuer-christine-erdic-9783837010046

 

Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Kobolde




Dieses Buch lädt den Leser mit seinen märchenhaften und lehrreichen Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Feen zu einer Reise in die bunte Welt der Fantasie ein. Mit seinen lustigen Ausmalbildern ist es für Kinder ebenso geeignet wie für all jene, die im Herzen jung geblieben sind.


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Nepomucks Märchen 




Kobold Nepomuck entführt euch in die bunte Welt der Märchen. Und hier ist allerlei los! Das ganze Zauberland steht Kopf, denn der vergessliche Zauberer Ugoblix hat sein Zauberbuch verlegt, Ginny findet sich an ihrem siebten Geburtstag plötzlich im Elfenland wieder, Nepomuck reist mit einem Flaschengeist durch die Lüfte und Jenny versucht das Märchenland zu retten, das die Hexe Babula in einem See aus flüssiger Schokolade ertränken will.
Zu jedem der 14 spannenden Märchen gibt es ein lustiges Ausmalbild - so können die kleinen Leser das Buch ganz individuell mitgestalten.
Neugierig geworden? Dann auf ins Märchenland!




https://buchshop.bod.de/nepomucks-maerchen-christine-erdic-9783746019260





 Leseprobe aus dem Buch

Das Märchenland ist in Gefahr

Jenny rieb sich verwundert die Augen. Das konnte nicht sein! So etwas gab es nicht! Nicht in der Wirklichkeit zumindest. Doch das weiße Kaninchen kam direkt auf sie zu gehoppelt, und es sah genauso aus, wie das Tier aus dem Märchenbuch, das sie gerade hier auf der Wiese gelesen hatte.

„Das Märchenland ist in Gefahr!“, rief das aufgeregte Tier und schwang dabei seinen dunkelblauen Zylinder durch die Luft. Jenny kniff die Augen fest zusammen und riss sie dann wieder auf. Das konnte nur ein Traum sein. Tiere können nicht sprechen. Oder etwa doch?

„Wenn du noch länger dort hocken bleibst, dann wird die Hexe Babula das ganze Märchenland in einem See aus flüssiger Schokolade ertränken!“, schrie das Kaninchen verzweifelt und rollte mit den Augen.

„Ja, was kann ich denn dagegen tun? Wie kommst du überhaupt aus dem Buch heraus? Und warum kannst du sprechen?“ Jenny schüttelte benommen den Kopf.

„So viele Fragen auf einmal! Wo doch jetzt überhaupt keine Zeit dafür ist! Folge mir, und du wirst die Antworten selber finden!“ Das Kaninchen eilte voraus, schlug einen eleganten Haken und verschwand plötzlich in einer verborgenen Höhle im tiefen Gras. Zögernd blieb das Mädchen stehen. Es war wohl doch eher ein Traum.

Da schaute der Kopf des Tieres nochmals aus dem Loch, und eine ungeduldige Stimme erklang: „Ja! Worauf wartest du denn noch?“

Jenny blieb nichts anderes übrig, als dem hektischen kleinen Nager in das enge dunkle Labyrinth zu folgen, denn etwas anderes war es nicht, was sich dort hinter dem Eingang verbarg. Zum Glück war die Achtjährige recht zierlich und klein, sonst wäre sie mit Sicherheit irgendwo auf dem Weg stecken geblieben.

Am Ende des letzten Ganges sah sie ein seltsames diffuses Licht, es schimmerte blau und rosa, und dann stand sie schließlich neben dem Kaninchen auf einer violetten - ja wirklich und wahrhaftig auf einer violetten Wiese. Blumen blühten in allen Farben des Regenbogens unter einem zartrosa Himmel. Es sah alles so unwirklich aus, wie in einem Traum. Und da kamen sie auch schon: unzählige Zwerge, Kobolde und Elfen. Sie bildeten einen Kreis um Jenny und begannen zu tanzen.

„Könnt ihr mir bitte sagen, wo ich hier bin und was ich hier soll?“, fragte sie verwirrt.

Das Kaninchen lüftete seinen Zylinder und verbeugte sich galant.

„Herzlich willkommen im Märchenland, liebe Jenny. Mein Name ist Balthazar, und ich hatte den Auftrag, dich hierher zu bringen.“ „Dein Auftrag?“ „Ja“, entgegnete das Tier mit ernster Stimme, und die Elfen, Kobolde und Feen nickten eifrig mit ihren Köpfen.

„Es ist ja so wunderschön hier!“ Jenny sah sich verträumt um.

„Das wird aber bald vorbei sein. Babula will das Märchenland nämlich zerstören“, sagte ein Kobold mit besorgter Miene, „deshalb haben wir dich ja auch geholt.“

„Wer bist denn du?“, fragte das Mädchen und musterte den kleinen Kerl, dessen Haare bürstenartig hochstanden, skeptisch.

„Ich bin Nepomuck und habe den Auftrag, dich zu der Hexe zu führen“, machte sich der Waldschrat wichtig.

„Aber warum will sie denn das schöne Märchenland zerstören? Gefällt es ihr hier nicht? Oder ist sie einfach nur böse wie die Hexe in Hänsel und Gretel?“

„Nein, sie ist nicht wirklich böse, aber sie meint, dass die Menschen nicht mehr an Wunder und Märchen glauben und das Märchenland damit überflüssig geworden ist. Sie will es in ein riesiges Schokoladenland verwandeln. Mit Schokofontänen, Marzipanlandschaften und viel buntem Zuckerwerk. Denn Süßigkeiten mögen die Kinder ja immer noch“, sagte Balthazar traurig.

„Wenn ich mir das so richtig überlege, finde ich die Idee mit dem Schokoladenland gar nicht mal so schlecht“, überlegte Nepomuck und hüpfte von einem Bein auf das andere.

Das Kaninchen sah ihn missbilligend an und wies empört auf ein Feld: „Schau mal, was sie mit den Karotten gemacht hat!“ Jenny zog verwundert eine dicke gelbe Karotte aus dem Boden.

„Aber … die ist ja ganz aus Marzipan!“ rief sie verwundert aus und nahm einen Bissen. Es schmeckte köstlich. „Hmm, lecker…“

„Siehst du! Ich habe es ja gewusst! Den Menschenkindern sind Marzipan und Schokolade eben wichtiger als Märchen!“, sagte eine Elfe anklagend und schlug wild mit ihren grünlich schimmernden Flügeln.

Jenny schüttelte ihren Kopf. „Ich mag Süßigkeiten, das stimmt schon. Aber sie können niemals die wunderschönen Märchen ersetzen. Eine Welt ohne Märchen und Fantasie wäre doch traurig und grau.“ Ernst sah sie die Elfen, Feen und Kobolde an. Dann wandte sie sich wieder dem Kaninchen zu.

„Was soll ich denn nur machen, Balthazar? Sag es mir, denn ich möchte nicht, dass das Märchenland zerstört wird.“

Das Tier winkte ihr, ihm zu folgen. Es ging in einen Wald mit wunderschönen bunten Bäumen. Nach einiger Zeit wurde der Wald dichter, und schließlich gab es nur noch Tannen. Hier, wo die grünen Sonnenstrahlen kaum den Boden berührten, hatte die Hexe Babula ihr Domizil. Die Zwerge, Elfen und Kobolde blieben, bis auf Nepomuck, immer weiter zurück und waren dann auf einmal ganz verschwunden. Das kleine schiefe Hexenhäuschen war reichlich mit köstlichen Lebkuchen und Plätzchen verziert. Jenny widerstand dem Drang, einfach etwas davon abzubrechen und zu kosten. Es ging ja um viel wichtigere Dinge jetzt.

Zaghaft klopfte das Mädchen an die Tür. Das Kaninchen blieb vorsichtshalber in sicherem Abstand hocken.

Von drinnen ertönte ein schauriges Lachen. Kurz darauf öffnete sich knarrend die Tür, und eine bucklige grauhaarige Hexe trat heraus.

„Wir haben dich schon erwartet, Jenny“, schnurrte der schwarze Kater auf Babulas Rücken und fixierte das Mädchen mit seinen neongrünen Augen. Balthazar verschwand lieber hinter einem Busch. Vor dem Stubentiger hatte er großen Respekt.

„Komm nur herein, mein Kind, ich habe auch leckeren selbstgebackenen Kuchen und heiße Schokolade für dich, säuselte die Hexe verführerisch.

Jenny folgte ihr zögernd ins Innere der kleinen Hütte, doch Nepomuck zischte wie ein geölter Blitz an ihr vorbei. Innen wirkte die Hütte plötzlich viel größer und geräumiger, fast wie ein kleiner Palast. Durch die Fensterscheiben aus Zuckerguss fiel sanftes Licht in den Raum mit den kunstvoll geschnitzten Holzmöbeln.

„Alles Lug und Trug“, kicherte Babula und stellte einen Teller mit Lebkuchen auf den Tisch.

Jenny schüttelte den Kopf „Ich will deinen Lebkuchen nicht und auch nicht deine heiße Schokolade, sagte sie mit fester Stimme.

Eine kleine Hand griff nach dem Teller, und der Kater fauchte. Er machte einen riesigen Satz, doch der Kobold verschwand in Windeseile mit seiner Beute.

„Was willst du denn dann?“, fragte die Hexe erstaunt.

„Ich will, dass das Märchenland erhalten bleibt in all seinen Farben und mit all seinen Wesen. Du hast kein Recht, es zu zerstören!“, rief das Mädchen aufgebracht.

„Schau mal dort hinten hin. Ich habe einen Kessel erschaffen, aus dem bis in alle Ewigkeit Schokolade fließt, genug für dich und alle Kinder auf dieser Erde. Dieser Quell wird nie versiegen. Ich werde das ganze Märchenland darin ertränken. Dann gibt es nur noch mich und euch“, kicherte die Hexe.

„Du bist wirklich böse! Du darfst die Elfen, Kobolde, Feen und all die anderen Bewohner des Märchenlandes nicht in deiner heißen Schokolade ertränken! Und wenn du das Märchenland vernichtest, dann kann auch deine Katze gar nicht mehr sprechen!“ Jennys Augen blitzten vor Zorn.

„Hmm, ja das stimmt“, sagte Babula nachdenklich mit einem besorgten Blick auf ihr Haustier und runzelte die Stirn. „Aber die Menschen wollen ja gar keine Märchen mehr lesen oder hören, und sie haben schon lange aufgehört, an Wunder zu glauben.“

„Dann müssen wir sie eben dazu bringen, wieder an Märchen und Wunder zu glauben. Aber das schaffen wir nicht, wenn du hier alles zerstörst“, antwortete Jenny mit entschiedener Stimme.

„Gut, wir werden es versuchen, Jenny. Ich werde das Märchenland nicht zerstören, solange noch ein Mensch auf der Welt an uns glaubt, das verspreche ich dir.“

„Ich werde immer an euch glauben!“ Jenny sah der Hexe fest in die Augen.

„Eigentlich ist es ja sehr schade um die schöne Schokolade“, murmelte die bedauernd.

„Aber die nicht versiegende Schokoquelle kann doch trotzdem bleiben und Teil des Märchenlands sein“, tröstete das Mädchen Babula.

Der Kater rieb sich schnurrend an ihren Beinen: „Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee“, sagte er, „was wäre die Welt ohne Kaninchen und Kobolde. Wen soll ich denn dann jagen?“

„Und ich muss jetzt gehen, um Balthazar und Nepomuck die frohe Botschaft zu verkünden“, rief Jenny und eilte frohgemut zur Tür hinaus. Doch was war das?

Jenny rieb sich abermals die Augen. Kein violettes Gras, keine Blumen in Regenbogenfarben! Kein bunter Wald! Und wo war das Hexenhaus geblieben?

Da lag nur das aufgeschlagene Märchenbuch vor ihr auf der grünen Wiese inmitten all der gelben Butterblumen. Schmetterlinge flatterten lustig im Wind, und eine helle Sonne strahlte warm vom blauen Himmel. Was war das bloß für ein seltsamer Traum gewesen?

Kopfschüttelnd griff sie nach dem Buch, um es zuzuklappen. Es war höchste Zeit, nach Hause zu gehen. Ihre Mutter würde sicherlich schon mit dem Essen auf sie warten. Da war ihr, als würde ihr das Kaninchen auf dem Bild zuzwinkern. Ja, sie hatte es sogar ganz deutlich gesehen! Sie zwinkerte verschwörerisch zurück und machte sich fröhlich vor sich hin summend auf den Weg.

Eine neue Aufgabe lag vor ihr: den Menschen die wunderschöne Welt der Märchen wieder nahe zu bringen.




 Mit Nepomuck auf Weltreise 




Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!

https://buchshop.bod.de/mit-nepomuck-auf-weltreise-christine-erdic-9783755717102





Und nun viel Vergnügen mit den Elfen, Feen und Kobolden!




 ©byChristine Erdic

 

Montag, 31. März 2025

Eine Reise nach Venedig

 Venedig ist immer eine Reise wert! 




Die zauberhafte und geschichtsträchtige italienische Lagunenstadt besticht nicht nur durch  ihre reizvolle Lage. am Meer. Etwas Mystisches scheint über ihr zu liegen. Dogenpalast und Markusdom laden ebenso zur Besichtigung ein wie die Gallerie dell' Accademia,  in der man die Kunstwerke italienischer Maler von der Gotik bis zum Rokoko bewundern kann. Die Vergangenheit begegnet einem hier auf Schritt und Tritt.

Sehenswert ist auch der Rialto-Markt, mit seinem bunten Treiben und den kunstvoll arrangierten Marktständen. Rialto- und Seufzerbrücke sind wohl die bekanntesten von gut 400 in der Stadt, die einst auf mehr als 100 Inseln erbaut wurde. Eine romantische Gondelfahrt auf dem Canale Grande ist ein kostspieliges , jedoch auch unvergessliches Erlebnis. Erwähnenswert ist auch die Insel Murano, die für ihre Glaskunst bekannt ist.

Für kulinarische Genüsse sorgen eine Reihe unterschiedlicher Restaurants, Trattorien, Bacari und Gourmetlokale der Stadt. Das Angebot reicht von frischen Meeresfrüchten über Pasta, Fleischgerichte und Risotto bis zu auserlesenen Süßspeisen.

 

Buchtipp fr alle, die es mysteriös lieben:



Liebe und Tod in Venedig: Mystica Venezia

Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer, ein legendärer Stein und ein geheimnisvoller Orden - Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig anders vorgestellt. Seine Schwägerin Ana Karina, die in München einen Antiquitätenladen betreibt, macht sich gemeinsam mit ihm in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende. Wer ist jene mysteriöse Hohepriesterin Julietta da Montefeltro, deren Bild Ana Karina bis in ihre Träume hinein verfolgt und die ihr so ähnlich sieht? Und was hat sie mit dem Verschwinden ihrer Zwillingsschwester zu tun? Nur ganz langsam setzen sich die einzelnen Puzzle-Steine zu einem Bild zusammen. Das Geschehen führt Protagonisten und Leser durch ein magisches Tor ins Venedig des 16. Jahrhunderts. Wird Ana Karina dort ihre Schwester wiederfinden? Noch ahnt keiner von der tödlichen Gefahr, die hinter dem Portal lauert.

ISBN-13 :  978-3769367027

 

Leseprobe aus dem Buch

Christina Maria schaute fassungslos auf die fürstlich gedeckte Tafel. Es gab Fleischgerichte aller Art, Wein, Süßspeisen und feines Gebäck, dazwischen standen Schalen mit Zitrusfrüchten und mit edlem Wein gefüllte Kelche. Die Männer waren seltsam und farbenfroh, ja fast pompös gekleidet. Weite Überröcke in Rot und Purpur über engen Westen bestimmten das Bild. Die Frauen trugen eher schlichte fußlange Gewänder. Eben ein solches mit Goldbrokat verziertes Gewand, aus heller Seide mit geschlitzten Ärmeln, hatte auch Christina Maria jetzt an. Noch immer wusste sie nicht, wie ihr geschah. Wo war sie und warum?

Mindestens 40 Menschen hatten inzwischen an der langen Festtafel Platz genommen.

„Julietta, meine Schöne, wie ist es Euch ergangen? Wir   dachten schon, Ihr seid uns auf ewig verloren.“ Ein älterer Herr prostete ihr zu.

„Ich bin nicht Julietta, mein Name ist …“, entgegnete sie leise.

Doch ihre Stimme war nur ein Wispern im Raum, übertönt von Trinksprüchen, Gelächter, Stimmengewirr und Essgeräuschen. Die riesige Halle wurde lediglich von Kerzen beleuchtet, die in Ständern und Wandhalterungen befestigt waren. Die Decke war schwindelnd hoch und wie die Wände reichlich mit Ornamenten verziert. Es war so kalt. Christina zog fröstelnd ihre Schultern hoch. Und ganz allmählich wurde ihr klar, dass dies hier kein Traum war, aus dem man einfach wieder erwacht.

Irgendetwas war geschehen, als die Gondel die Mauer mit dem Zeichen passierte. Dies war ein anderes Venedig als das, welches sie kannte. Die Menschen trugen altertümliche Kleidung, drückten sich merkwürdig aus, es gab kein elektrisches Licht. Und plötzlich durchfuhr es sie wie ein Blitz: Wenn dies kein besonders verrückter Kostümball war, dann befand sie sich gerade in einem venezianischen Palast im finstersten Mittelalter.

https://buchshop.bod.de/liebe-und-tod-in-venedig-christine-erdic-9783769367027




 ©byChristine Erdic

Freitag, 21. Februar 2025

Dinner mit Dracula

 

Langeweile? Dann speisen Sie doch mal mit Graf Dracula!

Die Stadt Berlin bietet jetzt Schauergeschichten auf dem Servierteller.




Genießen Sie ein 4-Gänge-Menü und erleben Sie dabei talentierte Schauspieler hautnah in ihren gruseligen Rollen.




Hier wird Bühne, Zuschauerraum und Restaurant zugleich geboten. Die Kulisse ist schauderhaft schön Mit jedem Akt werden die Geschmacksnerven mehr verwöhnt. Überraschen Sie Ihren Herzensmenschen mit dem Gruseldinner in Berlin.




Alle weiteren Infos und Preise finden Sie unter

https://www.mydays.de/kulinarische-geschenke/gruseldinner-in-berlin/p/tmnov?srsltid=AfmBOorqhNG_ppjt2bXSkyvIp5E_W0AhIEwabHm5CeP4O-uMYDPFGfKS

 

Alternativ gibt es auch ein virtuelles Abendessen mit einem Vampirehepaar.

 

Leseprobe aus dem Buch LUHG HOLIDAY




Wir setzten uns an den Tisch, der inzwischen gedeckt war, und zu meinem Entsetzen hatten auch die Vampire bereits Platz genommen.

„Der Schinken schmeckt vorzüglich, nicht wahr meine Liebe”, wandte sich der Graf an seine Frau. „Dazu habe ich ja noch einen besonders edlen Tropfen.” Wie von Zauberhand stand plötzlich eine Flasche mit Rotwein auf dem Tisch.

„Holunder”, murmelte Mama. Erst jetzt merkte ich, dass sie völlig weggetreten war. Ich flüsterte Angela ins Ohr, dass sie dem Grafenehepaar auf gar keinen Fall in die Augen sehen sollte, und auch Jan war bereits durch Ruby informiert. Und Papa? Der hing förmlich an den Lippen der Gräfin und trank mit glänzenden Augen von dem Wein. Das war ja mehr als unheimlich. Wie sollte ich meine Eltern nur warnen?

„Wir müssen hier weg, so lange es noch geht”, raunte ich Angela zu.

„Ein bemerkenswertes Medaillon, das Sie da um den Hals tragen, Verehrteste”, säuselte der Graf und sah Mama lange und eindringlich in die Augen. Die wurde doch tatsächlich auch noch rot, wie ich im Licht der flackernden Kerzen sehen konnte.

Graf von Drachenfels, der besonders dem Schinken und der Salami sehr gut zusprach, wandte sich jetzt an Erasmus: „Wie laufen die Geschäfte?”

Der Angesprochene räusperte sich verlegen: „Schlecht mein Herr, ab und zu mal eine Ghulfamilie, die sich ins Luhg Holiday verläuft. Wir können mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten, selbst Ghule ziehen heutzutage einen Aufenthalt in einem dieser modernen All-inclusive Hotels vor.”

Ich fragte mich, woher er etwas über die modernen Hotelketten wusste, doch er sprach bereits weiter.

 „Unser Freund Bertram hier hat mir eine vielversprechende Idee unterbreitet.” Er klopfte Papa auf die Schulter.

„Ich bin ganz Ohr”, sagte der Vampir, und plötzlich verstummte jede weitere Unterhaltung in der Halle.

„Es würde das Geschäft erheblich ankurbeln, wenn wir aus dem Hotel eine Art Künstlertreff machen würden. Vielleicht sogar im internationalen Rahmen.”

Jetzt meldete sich erstmals Konstanze zu Wort.

„Ich halte das für eine gute Idee. Stellt euch vor, Künstler aus aller Welt, die hier ihre Werke ausstellen oder Konzerte vor einem erlesenen Publikum geben.”

Der Graf nickte: „Das wäre wie in alten Zeiten. Wunderbar!” Er wandte sich an seine Frau: „Was meinst du dazu Samaritana?” Die nickte begeistert:

„Oh ja, damit käme wieder frisches Leben ins Haus.” Verwirrt dachte ich, dass mir dieser Satz irgendwie bekannt vorkam, hatte ich ein Déjà-vu?

„Gut, das wäre also beschlossene Sache.” Er fixierte meinen armen Vater. „Eine ganz hervorragende Idee, lieber Bertram.”

Ruby flüsterte Erasmus etwas ins Ohr. Der machte erst ein abwehrendes Gesicht, nickte dann aber.

„Was die Finanzierung angeht … im Keller befinden sich noch die alten Kisten und Truhen voller Schmuck und Kleider aus vergangenen Zeiten, die sicher ...”

„Ich weiß, wertloser alter Plunder. Nein, über die Finanzierung müsst ihr euch keine Sorgen machen, lasst das mal mein Problem sein.

„Dann könnte doch das Personal die mittelalterliche Kleidung und den Schmuck tragen”, platzte es aus mir heraus, und erschrocken biss ich mir, unter dem durchdringenden Blick des Grafen, der jetzt auf mir ruhte, auf die Lippen.

„In der Tat. Das wäre eine besondere Attraktion und würde das Hotel hervorheben”, kam mir Konstanze zu Hilfe.

„Tritt einmal vor, junge Dame”, sagte der Herr des Hauses mit ruhiger aber bestimmter Stimme. Ich traute mich nicht, den Befehl zu verweigern und machte mit gesenktem Blick einen Schritt auf ihn zu. Nur nicht in seine Augen sehen, befahl ich mir.

Der Mann hatte eine ungeheure Ausstrahlung. Jetzt legte er mir seine Hände auf die Schultern und sagte wohlwollend mit tiefer und samtener Stimme: „Du bist mutig und klug. Aus dir wird mal etwas ganz Besonderes, das fühle ich. Deine Stärke wird euch führen.”

In diesem Moment fühlte ich mich alles andere als mutig. Ich war ihm ausgeliefert, auch ohne Blickkontakt zog er mich in seinen Bann. Ich atmete tief durch. Wenn aus mir etwas Besonderes werden sollte, würde er mir vielleicht doch nicht meine Energie absaugen und mich töten. Aber wie weit konnte ich ihm vertrauen, und was hatte er mit meiner Familie vor? Der Zauber war vorbei, und er senkte die Hände.



 

Luhg Holiday

Dieser Sammelband vereint zwei spannende Geschichten:

Willkommen im Luhg Holiday
Als Familie Kohlmann wegen eines vorausgesagten Schneesturms ganz spontan im Hotel Luhg Holiday einkehrt, ahnt sie noch nicht, was sie dort erwartet. In dem alten unheimlichen Haus scheint nichts mit rechten Dingen zuzugehen, und schon bald finden sich die drei Kinder und ihre Eltern im unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens wieder.

Auf Wiedersehen im Luhg Holiday
Auf einer Urlaubsreise in den Süden fahren Sabrina, Gudrun und Betty im Nebel gegen einen Baum und müssen im Luhg Holiday einkehren. Das Hotel hat sich verändert, denn es sind 7 Jahre vergangen, seitdem Sabrina mit ihrer Familie dort unfreiwillig ihre Ferien verbrachte.
Wer ist der nette junge Mann, der sich nach dem Unfall so rührend um sie kümmert und doch ein düsteres Geheimnis mit sich trägt? Und was ist aus den Ghulen geworden, die das Luhg Holiday verwalteten? Ein spannendes Abenteuer wartet auf die Freundinnen. Werden sie der Gefahr entkommen, die dort hinter den düsteren Mauern auf sie lauert?

Eine Gruselkomödie der Sonderklasse und ein besonderes Lesevergnügen für die ganze Familie.

https://buchshop.bod.de/luhg-holiday-christine-erdic-9783743152625

 

Auch einzeln als E-Books erhältlich :


Willkommen im Luhg Holiday




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Auf Wiedersehen im Luhg Holiday




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©byChristine Erdic