Gerade im Spätsommer ist ein Urlaub an der
Ostsee für viele Menschen besonders reizvoll. Jetzt ist es nicht mehr so heiß
und wesentlich ruhiger. Die richtige Zeit, um mal so richtig zu entspannen.
Die Ostsee bietet weitläufige Strände mit
feinem Sand, eingebettet in eine malerische Dünenlandschaft mit
gemütlichen Strandkörben.
In Kiel legen Kreuzfahrtschiffe nach Schweden
und Norwegen an, und auch sonst kann sich die Stadt mit ihrem Flair durchaus
sehen lassen.
Eckernförde ist eine quirlige Hafenstadt. Im
Osten liegt das Meer, im Westen das Windebyer Noor, ein fast 400 Hektar großer
Binnensee.
Lübeck, Hansestadt und Marzipanstadt, Stadt
der sieben Türme gilt mit seinen verwinkelten Gassen als einer der schönen Orte
an der Ostsee.
Wismar besticht mit seiner Backsteingotik.
Die Altstadt von Rostock ist ebenfalls durch
viele alte Backsteinbauten geprägt. Das ehemalige Fischerdorf. Warnemünde
ist heute ein modernes Ostseebad.
Stralsund wird auch als "Tor zur Insel
Rügen" bezeichnet, da von hier aus zwei Brücken zur Insel führen. In der
alten Hansestadt gibt es zahlreiche Baudenkmäler, die aus Backstein errichtet
wurden.
Auch die Ostseeregion hat ihre Mythen und
Sagen. Da dürfen natürlich die geheimnisvollen Meerjungfrauen nicht fehlen.
Meerjungfrauen an der Ostsee
Meerjungfrauen sind Gegenstand einiger Sagen
rund um die Ostsee. Dies liegt wohl auch daran, dass ihre Existenz zweifelhaft
ist, und doch einige Fischer steif und fest behaupteten, solche Wesen gesehen
zu haben.
Im Allgemeinen betrachtet man Meerjungfrauen
als Geschöpfe, die halb aus einem Menschenkörper und halb aus einem
Fischschwanz bestehen.
Bekannt sind Meerjungfrauen schon seit der
Geschichte um Odysseus und länger. Ihre jetzige Gestalt nahmen sie aber erst
später ein.
Am Neujahresmorgen wurde die so genannte
Meerjungfrau von Boltenhagen zum ersten Mal gesehen. Sie saß als Bronzefigur
auf einem Felsen und schaute in Richtung Steilküste.
Auch wenn bis heute nicht geklärt wurde, wer
diese hübsche Skulptur gefertigt und an ihrem jetzigen Platz aufgestellt hat
und auch keine behördliche Genehmigung für das Aufstellen dieser gegeben wurde,
darf die Skulptur bleiben, wo sie ist. Schließlich hat Boltenhagen ihr einen
ansehnlichen Pilgerstrom von Urlaubern zu verdanken.
(Quelle: https://www.ikzm-d.de/)
Buchtipp für Kinder:
Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen
und Kobolde
Dieses Buch lädt den Leser mit seinen
märchenhaften und lehrreichen Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und
Feen zu einer Reise in die bunte Welt der Fantasie ein. Mit seinen lustigen
Ausmalbildern ist es für Kinder ebenso geeignet wie für all jene, die im Herzen
jung geblieben sind.
ISBN-13 : 978-3735790729
Leseprobe:
Aufgeregt lief ich zu ihr durch den warmen
Sand. Seit gut einer Woche machten wir Urlaub an der See, meine Eltern,
Großmutter, die Zwillinge und ich. Großmutter hatte es sich auf einem
Klappstuhl bequem gemacht und trug einen überdimensional großen Strohhut. Wegen
der Sonne, sagte sie. Jedenfalls konnte ich sie so nicht verwechseln. Jetzt
betrachtete sie aufmerksam den seltsam geformten hellen Stein mit dem Loch in
der Mitte.
„Das ist ein Hühnergott“, sagte sie. „Siehst
du das Loch in der Mitte? Es heißt, wenn man bei Sonnenaufgang oder bei
Sonnenuntergang den Stein vor sein Auge hält und durch das Loch aufs Meer
hinaus schaut, dann sieht man die Meerjungfrauen tanzen.“
„Warum heißt der Stein denn Hühnergott?“,
wollte ich wissen.
„Nun, früher glaubten die Menschen, dass die
Hühner mehr Eier legen würden, wenn man ihnen solch einen Lochstein ins Nest
legt. Auch heute noch glauben viele daran, dass dieser Stein Heilkräfte hat und
manche tragen ihn als Glücksbringer an einem Lederband um den Hals. Wenn er
klein genug dazu ist.“
Lächelnd schaute sie auf den recht großen
Stein in meiner Hand. Nein, um den Hals wollte ich den nicht binden.
„Erzählst du mir von den Meerjungfrauen?“,
bat ich Großmutter.
Sie hatte mir schon viele Geschichten über
die Naturwesen erzählt, über Kobolde und Elfen, sogar über Feen, aber noch nie
etwas über Meerjungfrauen. Großmutter schaute zu den Zwillingen, die bauten
friedlich an einer Sandburg. Nicht immer vertrugen Max und Lily sich gut,
oftmals gab es auch Streit und Geschrei. Erwartungsvoll ließ ich mich im Sand
zu Omas Füßen nieder und betrachtete nachdenklich den Hühnergott.
„Nun, die Meerjungfrauen leben tief unten im
Meer, sie kommen nur selten, meist in Vollmondnächten aus den Tiefen hervor.
Auch die Nixen zählen zu den Meerjungfrauen. Manche von ihnen sind auch in
tieferen Seen oder Flüssen zu Hause.
Nixen lieben es, bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang auf einem Felsen
im Wasser zu sitzen, ihr Haar zu kämmen und dabei zu singen. Sie haben wunderschöne
Stimmen, ihr Gesang verzaubert und hat schon so manchen Fischer in seinen Bann
gezogen. Viele konnten nicht widerstehen und folgten dem Gesang, immer weiter
hinaus in die tiefen Gewässer. Man hat sie nie wieder gesehen. Manchmal fand
man ein leeres Boot, manchmal nicht einmal das. Man sagt, wer einmal dem Ruf
der Meerjungfrauen gefolgt ist, den gibt das Meer nie wieder her. Er muss ihnen
in ihr Reich folgen, dort unten im tiefen dunklen Wasser, wo kein Mensch
überleben kann.“
Mir lief ein Schauder über den Rücken. Diese
Geschichte war anders als Großmutters sonstige Erzählungen, sie war unheimlich.
„Die Meerjungfrauen sind böse. Warum tun sie
so etwas?“, fragte ich.
„Nein, Axana, sie sind nicht böse. Sie sind
nur verspielt und leichtsinnig, wie fast alle Naturgeister. Sie können gar
nicht verstehen, was sie da eigentlich tun, denn sie haben eine ganz andere
Sichtweise als wir.“
Ich dachte an die lustigen Kobolde, die auch
manchmal etwas Unüberlegtes taten und damit ein Chaos anrichteten. Auch sie
wollten niemandem schaden, wenn sie ihren Schabernack trieben. Sicher, es war
ärgerlich, wenn sie plötzlich einen Socken oder einen Schlüssel verschwinden
und woanders wieder auftauchen ließen. Aber ein Zusammentreffen mit den
Meerjungfrauen oder Nixen schien mir weitaus gefährlicher zu sein.
„Tun die Nixen auch irgend etwas Gutes,
Großmutter?“, forschte ich nach.
„Aber sicher tun sie das. Sie sind die
Hüterinnen der Unterwasserwelten. Ihnen untersteht das Reich der Fische und
Meerestiere ebenso wie das der Wasserpflanzen. Sie sorgen dafür, dass alles
seine Ordnung hat. Und da ist noch etwas …“ Sie zwinkerte mir lustig zu.
„Was denn Großmutter?“
Ich hatte mit glühenden Wangen zugehört.
Großmutter konnte so spannende Geschichten erzählen.
„Nun, wenn du solch einen Lochstein gefunden
hast, dann kannst du dir etwas wünschen und den Stein weit ins Meer
hineinwerfen. Man sagt, dass die Meerjungfrauen einen Wunsch, der wirklich von
Herzen kommt, erfüllen.“
Großmutter erhob sich stöhnend von ihrem
Klappstuhl.
„Ich habe mich wieder steif gesessen“,
stellte sie fest. „Ach, die Knochen im Alter …“ Aber sie hatte dabei ein
Lächeln im Gesicht. Langsam ging sie barfuß durch den Sand, um sich die Burg
der Zwillinge anzusehen. Soeben steckte Lily eine kleine Fahne auf das
Kunstwerk.
„Die Fahne wollte ich draufstecken!“, schrie
Max wütend und gab Lily einen tüchtigen Schubs.
Mit verdutztem Gesicht landete meine
Schwester auf dem Hintern und möllerte die schöne Burg platt.
„Schau was du getan hast!“, schrie sie
zornig.
„Wieso ich? Du sitzt doch drauf!“, heulte
Max.
Oma musste den Streit schlichten und ich
seufzte leise. Wenigstens hatten die Zwillinge mit dem Abriss der Burg gewartet
bis die Geschichte zu Ende war. Auch das war schon viel wert.
Heute Nacht war Vollmond. Ich würde bei
Sonnenuntergang zum Meer gehen und durch das Loch im Hühnergott weit auf das
Meer hinaus schauen. Vielleicht würde ich die Meerjungfrauen wirklich tanzen
sehen. Vielleicht würde ich auch einer Nixe dabei zusehen, wie sie auf einem
Felsen saß und ihr langes Haar kämmte. Aber ich würde ihrem Gesang nicht
folgen, egal wie bezaubernd er auch klang. Ich würde mir lieber etwas ganz
Besonderes wünschen und meinen Stein so weit ich konnte ins Meer hinein werfen.
Ja, das würde ich tun und vielleicht würden mir die Meerjungfrauen meinen
Wunsch ja wirklich erfüllen.
©byChristine Erdic