Freitag, 28. August 2020

Spätsommer an der Ostsee

 

Gerade im Spätsommer ist ein Urlaub an der Ostsee für viele Menschen besonders reizvoll. Jetzt ist es nicht mehr so heiß und wesentlich ruhiger. Die richtige Zeit, um mal so richtig zu entspannen.




Die Ostsee bietet weitläufige Strände mit feinem Sand, eingebettet in eine malerische Dünenlandschaft mit gemütlichen Strandkörben.



Einige der schönsten Strände befinden sich an der Lübecker Bucht, wie zum Beispiel derbekannte Timmendorfer Strand, in Warnemünde, auf Fehmarn, Rügen und Usedom.






Doch auch die Städte an der Ostsee sind einen Besuch wert.

In Kiel legen Kreuzfahrtschiffe nach Schweden und Norwegen an, und auch sonst kann sich die Stadt mit ihrem Flair durchaus sehen lassen.




Eckernförde ist eine quirlige Hafenstadt. Im Osten liegt das Meer, im Westen das Windebyer Noor, ein fast 400 Hektar großer Binnensee.

Lübeck, Hansestadt und Marzipanstadt, Stadt der sieben Türme gilt mit seinen verwinkelten Gassen als einer der schönen Orte an der Ostsee. 




Wismar besticht mit seiner Backsteingotik.

Die Altstadt von Rostock ist ebenfalls durch viele alte Backsteinbauten geprägt. Das ehemalige Fischerdorf. Warnemünde ist heute ein modernes Ostsee­bad.






Stralsund wird auch als "Tor zur Insel Rügen" bezeichnet, da von hier aus zwei Brücken zur Insel führen. In der alten Hansestadt gibt es zahlreiche Baudenkmäler, die aus Backstein errichtet wurden.

 



Auch die Ostseeregion hat ihre Mythen und Sagen. Da dürfen natürlich die geheimnisvollen Meerjungfrauen nicht fehlen.

 

Meerjungfrauen an der Ostsee

Meerjungfrauen sind Gegenstand einiger Sagen rund um die Ostsee. Dies liegt wohl auch daran, dass ihre Existenz zweifelhaft ist, und doch einige Fischer steif und fest behaupteten, solche Wesen gesehen zu haben.

Im Allgemeinen betrachtet man Meerjungfrauen als Geschöpfe, die halb aus einem Menschenkörper und halb aus einem Fischschwanz bestehen.

Bekannt sind Meerjungfrauen schon seit der Geschichte um Odysseus und länger. Ihre jetzige Gestalt nahmen sie aber erst später ein. 




Die Meerjungfrau von Boltenhagen


Am Neujahresmorgen wurde die so genannte Meerjungfrau von Boltenhagen zum ersten Mal gesehen. Sie saß als Bronzefigur auf einem Felsen und schaute in Richtung Steilküste.

Auch wenn bis heute nicht geklärt wurde, wer diese hübsche Skulptur gefertigt und an ihrem jetzigen Platz aufgestellt hat und auch keine behördliche Genehmigung für das Aufstellen dieser gegeben wurde, darf die Skulptur bleiben, wo sie ist. Schließlich hat Boltenhagen ihr einen ansehnlichen Pilgerstrom von Urlaubern zu verdanken. 

(Quelle: https://www.ikzm-d.de/)

 

Buchtipp für Kinder:




Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Kobolde

Dieses Buch lädt den Leser mit seinen märchenhaften und lehrreichen Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Feen zu einer Reise in die bunte Welt der Fantasie ein. Mit seinen lustigen Ausmalbildern ist es für Kinder ebenso geeignet wie für all jene, die im Herzen jung geblieben sind.

ISBN-13 : 978-3735790729

https://www.amazon.de/Geschichten-Reich-Hexen-Elfen-Kobolde/dp/3735790720/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=2FOGSN5Z7S9BP&dchild=1&keywords=christine

 

Leseprobe:


Der Ruf der Meerjungfrauen

 „Schau mal Großmutter, was ich gefunden habe!“

Aufgeregt lief ich zu ihr durch den warmen Sand. Seit gut einer Woche machten wir Urlaub an der See, meine Eltern, Großmutter, die Zwillinge und ich. Großmutter hatte es sich auf einem Klappstuhl bequem gemacht und trug einen überdimensional großen Strohhut. Wegen der Sonne, sagte sie. Jedenfalls konnte ich sie so nicht verwechseln. Jetzt betrachtete sie aufmerksam den seltsam geformten hellen Stein mit dem Loch in der Mitte.

„Das ist ein Hühnergott“, sagte sie. „Siehst du das Loch in der Mitte? Es heißt, wenn man bei Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang den Stein vor sein Auge hält und durch das Loch aufs Meer hinaus schaut, dann sieht man die Meerjungfrauen tanzen.“

„Warum heißt der Stein denn Hühnergott?“, wollte ich wissen.

„Nun, früher glaubten die Menschen, dass die Hühner mehr Eier legen würden, wenn man ihnen solch einen Lochstein ins Nest legt. Auch heute noch glauben viele daran, dass dieser Stein Heilkräfte hat und manche tragen ihn als Glücksbringer an einem Lederband um den Hals. Wenn er klein genug dazu ist.“

Lächelnd schaute sie auf den recht großen Stein in meiner Hand. Nein, um den Hals wollte ich den nicht binden.

„Erzählst du mir von den Meerjungfrauen?“, bat ich Großmutter.

Sie hatte mir schon viele Geschichten über die Naturwesen erzählt, über Kobolde und Elfen, sogar über Feen, aber noch nie etwas über Meerjungfrauen. Großmutter schaute zu den Zwillingen, die bauten friedlich an einer Sandburg. Nicht immer vertrugen Max und Lily sich gut, oftmals gab es auch Streit und Geschrei. Erwartungsvoll ließ ich mich im Sand zu Omas Füßen nieder und betrachtete nachdenklich den Hühnergott.

„Nun, die Meerjungfrauen leben tief unten im Meer, sie kommen nur selten, meist in Vollmondnächten aus den Tiefen hervor. Auch die Nixen zählen zu den Meerjungfrauen. Manche von ihnen sind auch in tieferen Seen oder Flüssen zu Hause.  Nixen lieben es, bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang auf einem Felsen im Wasser zu sitzen, ihr Haar zu kämmen und dabei zu singen. Sie haben wunderschöne Stimmen, ihr Gesang verzaubert und hat schon so manchen Fischer in seinen Bann gezogen. Viele konnten nicht widerstehen und folgten dem Gesang, immer weiter hinaus in die tiefen Gewässer. Man hat sie nie wieder gesehen. Manchmal fand man ein leeres Boot, manchmal nicht einmal das. Man sagt, wer einmal dem Ruf der Meerjungfrauen gefolgt ist, den gibt das Meer nie wieder her. Er muss ihnen in ihr Reich folgen, dort unten im tiefen dunklen Wasser, wo kein Mensch überleben kann.“

Mir lief ein Schauder über den Rücken. Diese Geschichte war anders als Großmutters sonstige Erzählungen, sie war unheimlich.

„Die Meerjungfrauen sind böse. Warum tun sie so etwas?“, fragte ich.

„Nein, Axana, sie sind nicht böse. Sie sind nur verspielt und leichtsinnig, wie fast alle Naturgeister. Sie können gar nicht verstehen, was sie da eigentlich tun, denn sie haben eine ganz andere Sichtweise als wir.“

Ich dachte an die lustigen Kobolde, die auch manchmal etwas Unüberlegtes taten und damit ein Chaos anrichteten. Auch sie wollten niemandem schaden, wenn sie ihren Schabernack trieben. Sicher, es war ärgerlich, wenn sie plötzlich einen Socken oder einen Schlüssel verschwinden und woanders wieder auftauchen ließen. Aber ein Zusammentreffen mit den Meerjungfrauen oder Nixen schien mir weitaus gefährlicher zu sein.

„Tun die Nixen auch irgend etwas Gutes, Großmutter?“, forschte ich nach.

„Aber sicher tun sie das. Sie sind die Hüterinnen der Unterwasserwelten. Ihnen untersteht das Reich der Fische und Meerestiere ebenso wie das der Wasserpflanzen. Sie sorgen dafür, dass alles seine Ordnung hat. Und da ist noch etwas …“ Sie zwinkerte mir lustig zu.

„Was denn Großmutter?“

Ich hatte mit glühenden Wangen zugehört. Großmutter konnte so spannende Geschichten erzählen.

„Nun, wenn du solch einen Lochstein gefunden hast, dann kannst du dir etwas wünschen und den Stein weit ins Meer hineinwerfen. Man sagt, dass die Meerjungfrauen einen Wunsch, der wirklich von Herzen kommt, erfüllen.“

Großmutter erhob sich stöhnend von ihrem Klappstuhl.

„Ich habe mich wieder steif gesessen“, stellte sie fest. „Ach, die Knochen im Alter …“ Aber sie hatte dabei ein Lächeln im Gesicht. Langsam ging sie barfuß durch den Sand, um sich die Burg der Zwillinge anzusehen. Soeben steckte Lily eine kleine Fahne auf das Kunstwerk.

„Die Fahne wollte ich draufstecken!“, schrie Max wütend und gab Lily einen tüchtigen Schubs.

Mit verdutztem Gesicht landete meine Schwester auf dem Hintern und möllerte die schöne Burg platt.

„Schau was du getan hast!“, schrie sie zornig.

„Wieso ich? Du sitzt doch drauf!“, heulte Max.

Oma musste den Streit schlichten und ich seufzte leise. Wenigstens hatten die Zwillinge mit dem Abriss der Burg gewartet bis die Geschichte zu Ende war. Auch das war schon viel wert.

Heute Nacht war Vollmond. Ich würde bei Sonnenuntergang zum Meer gehen und durch das Loch im Hühnergott weit auf das Meer hinaus schauen. Vielleicht würde ich die Meerjungfrauen wirklich tanzen sehen. Vielleicht würde ich auch einer Nixe dabei zusehen, wie sie auf einem Felsen saß und ihr langes Haar kämmte. Aber ich würde ihrem Gesang nicht folgen, egal wie bezaubernd er auch klang. Ich würde mir lieber etwas ganz Besonderes wünschen und meinen Stein so weit ich konnte ins Meer hinein werfen. Ja, das würde ich tun und vielleicht würden mir die Meerjungfrauen meinen Wunsch ja wirklich erfüllen.




©byChristine Erdic