Freitag, 28. Januar 2022

Tolle Ausflugsziele rund um Izmir

Die türkische Ägäisküste ist, abgesehen von Reisezielen wie Bodrum, Kuşadası und Marmaris, in Deutschland weitaus weniger bekannt als die türkische Mittelmeerküste, die schon lange eine Hochburg des internationalen Tourismus ist.





Wer jedoch einen individuellen Urlaub abseits der All-Inklusive-Hotels bevorzugt, der ist an der nördlichen Ägäis genau richtig.

Die 4 Millionenmetropole Izmir lockt mit ihrem bunten Basar Kemeraltı, und modernen Einkaufszentren. Hier verbinden sich Geschichte, Tradition und Moderne. Freundlichen, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Menschen begegnet man überall. Die Perle der Ägäis bietet ein orientalisches Flair mit lockerem und tolerantem Lebensstil. Mit seiner 8500 Jahre alten Geschichte ist sie eine der ältesten noch bewohnten Städte der Welt.







Was man sich nicht entgehen lassen sollte:

- Den Uhrturm im Stadtzentrum Konak, der zugleich Wahrzeichen der Metropole ist, und der Stadt Izmir im Jahr 1901 von Abdülhamid II., anlässlich des 25. Jahrestags seiner Krönung, gestiftet wurde. Übrigens ist die Turmuhr ein Geschenk des deutschen Kaiser Wilhelm II.


    



- Einen Bummel über den Basar Kemeraltı. Hier befindet sich ein wahres Einkaufsparadies für Kleidung, Schmuck, Gold, Souvenirs und Hausrat aller Art. Dönerbuden, kleine Fischrestaurants mit schmackhaftem Calamari und Stände mit frisch gepresstem Saft sorgen für das leibliche Wohl. Empfehlenswert sind auch die mit Reis gefüllten Muscheln, die in den hinteren Gassen Richtung Karawanserei angeboten werden.




- In der Kızlarağası Hanı-Karawanserei fühlt man sich in osmanische Zeiten zurückversetzt. Im Jahre 1744 erbaut, beherbergt sie heute kleine Läden mit allerlei Kunsthandwerk, Lederwaren, Souvenirs, Silberschmuck und Teppichen.





Im oberen Stockwerk befinden sich kleine Werkstätten. In der Mitte lädt ein großer Platz zum Verweilen ein. Wie wäre es mit einem çay -türkischen Tee, einem kahve – türkischen Mokka oder einer leckeren hausgemachten Limonade? Wer einen Cappuccino oder Kaffee Latte bevorzugt, ist in einer Seitengasse gut aufgehoben, wo sich im orientalischen Stil ein Café an das andere reiht.

- Asonsör – Hıstorischer Aufzug. Der im Jahre 1907 erbaute historische Aufzug verbindet die Straße Mithatpaşa Caddesi und das Viertel Halil Rifat Paşa miteinander. Vom Restaurant aus hat man einen unvergleichlichen Blick über Izmir und die Bucht. Die Häuser in der Dario Moreno-Straße verleihen dem Viertel ein besonderes Flair.

- Eine Schifffahrt von Konak quer über die Bucht von Izmir nach Karşiyaka oder Bostanlı.





- Einkaufen und Rasten in Mavibahçe. Dieses Einkaufszentrum ist eines der größten in Izmir und besticht mit einem liebevoll angelegten Innenpark, der von kleinen Restaurants gesäumt ist.





- Die Agora

In der Antike fanden hier politische Versammlungen statt und das Volk tätigte seine Einkäufe. Die Agora von Izmir, die aus der Zeit der Römer stammt, gilt als die größte Agora.



Ephesus

Einst war sie eine große und reiche Handelsstadt, heute lassen nur noch die Ruinen ihre ehemalige Größe erahnen. Gut eine Autostunde von Izmir entfernt und nahe Selçuk liegt die antike Stadt Ephesus. Der Artemistempel gehörte zu den Sieben Weltwundern. Ephesus ist eine der am besten erhaltenen Siedlungen der Antike. Sehenswert sind vor allem das Große Theater, die Marienkirche, die Celsus-Bibliothek, die Hanghäuser, der Hadriantempel und das Odeion, ein antikes Theatergebäude. Ein Touristenmagnet sind die vielen Katzen, die in den Ruinen der einst so mächtigen Stadt leben. Diese wurden von Ausgrabungsteams dorthin gebracht, damit sie das Gelände vor kleineren Nagetieren beschützen! Im Archäologischen Museum in Selçuk kann man unter anderem Statuen der Artemis bewundern.

 



 


Meryem Ana – Das Haus der Mutter Maria

Das Haus der Mutter Maria in der Nähe von Selçuk ist eine der meistbesuchten Pilgerstätten der Türkei, sowohl für Christen als auch Moslems.

Hier soll Maria, die Mutter von Jesus, bis zu ihrem Tod gelebt haben. Das kleine Haus aus Stein ist heute eine liebevoll geschmückte Kapelle, die sogar schon von drei Päpsten beehrt wurde.

Dem Quellwasser aus den Brunnen neben dem Haus sagt man eine große Heilwirkung nach.

Eine in der Türkei weit verbreitete Tradition ist es, seine Wünsche auf ein Band, Tuch oder Papier zu schreiben und an Bäumen oder Wänden zu befestigen. So sieht man auch hier eine bunt geschmückte Wand, die eigens für diesen Zweck eingerichtet wurde.




Weindorf Şirince

Hoch in den Bergen über Selçuk liegt das alte Weindorf Şirince. Einst war es griechisch, die alten Häuser sind noch erhalten bzw. werden liebevoll restauriert. Ein Weinladen reiht sich hier an den anderen, dazwischen urige kleine Restaurants und Souvenirshops. Wir machen unsere Weinprobe stets bei Mustafa, er bietet nebst köstlichem Granatapfel-, Pfirsich- und Brombeerwein auch einen hervorragenden Glühwein an.


 




Çeşme

Çeşme bedeutet Brunnen, und tatsächlich fallen die vielen Brunnen ins Auge. Der kleine Luft- und Badekurort, ca 80 Kilometer westlich von Izmir, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die nahegelegenen feinen, fast weißen Sandstrände Pırlanta, Altınkum und Ilıca geben dem Badegast eine Art Karibik-Feeling. In Ilıca und Şifne schießen bis zu 60 Grad warme Thermalwasserquellen direkt aus dem Meeresboden in das glasklare türkisfarbene Wasser.




Das ganze Jahr über kommen Rheumapatienten, Menschen mit Stoffwechsel- und Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Asthmakranke nach Çeşme. Eine Kombination aus Thermal-, Thalasso-, Luft- und Schlammtherapien bietet gute Heilchancen. Solche Therapien gibt es u.a. in den Hotels Altınyunus, Sheraton Resort & Spa, Radisson SAS Resort & Spa Cesme und im Club Hotel Ilica.




Eine stetige kühle Brise sorgt auch in den heißen Monaten für Abkühlung. Windgeschützt liegt dagegen der kleine Stadtstrand Tekke. Wer hier badet kann gegen 17 Uhr die mit Musik in den Hafen einfahrenden Ausflugsschiffe beobachten.

Auf jeden Fall sollte man die alte Burg von Çeşme, die aus genuesischer Zeit stammt, besichtigen. Von hier hat man einen großartigen Panorama-Blick über die Stadt und auf die Bucht, Die nahegelegene ehemalige Karawanserei aus dem 16. Jahrhundert ist heute ein stilvolles Hotel. Der Jachthafen Marina bietet dem Urlauber exklusive kulinarische Genüsse. Wer es günstiger und preiswerter mag, der besucht eines der Fischrestaurants an der Uferpromenade oder speist in der kleinen Einkaufsstraße. Hier findet man auch landestypische Souvenirs.

 



Alaçatı

Alaçatı gilt aufgrund der günstigen Windverhältnisse als internationales Surfer-Paradies.

Das ehemals griechische Dorf mit seinen stilvollen Butik-Hotels ist heute überteuert aber durchaus sehenswert. Auch die neuen Häuser im Ortskern werden im traditionellen Alaçatı-Baustil errichtet Der einst so beschauliche Ort erfreut sich ganzjährig eines gewaltigen Besucherbooms an aus- und inländischen Touristen. Er ist auch Anziehungspunkt für Intellektuelle, Künstler, Geschäftsleute und Filmschauspieler. Man sollte aber trotz erhöhter Preise zumindest einmal einen Kaffee im Köşe Kahve oder einen türkischen Tee auf einem der schattigen Hinterhöfe getrunken haben.







Richtige Schnäppchen kann man übrigens samstags auf dem großen Kleidermarkt von Alaçatı machen. Und der angegliederte Obst- und Gemüsemarkt ist einfach überwältigend mit seinem breitgefächerten Angebot. Im April findet das alljährliche ot festival, das Kräuterfest statt. Hier wird alles Mögliche an Essbarem angeboten bis hin zu selbstgemachter Marmelade aus Obst oder Gemüse. Natürlich gibt es ein abwechslungsreiches Programm zur Unterhaltung. An diesen 3 Tagen schiebt sich eine bunte Menschenmasse durch die engen Gassen.





Foça

Wer es ruhiger und besinnlicher mag, der ist in Foça richtig. Der kleine, malerische Fischerort liegt 60 km nördlich von Izmir und 50 km von Bergama - Pergamon entfernt. Mit seinem kleinen Jachthafen, der Strandpromenade mit den kleinen Restaurants und seiner genuesischen Burg zieht er vor allem auch einheimische Touristen an. Die Gassen mit ihren typischen Häusern aus Sandsteinquadern und roten Dächern stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Kleine Buchten mit klarem kühlem Wasser laden zum Baden ein. Mit Ausflugsschiffen geht es hinaus, um die vom Aussterben bedrohten Mittelmeerrobben – fok zu beobachten. Eine Robbe ist übrigens auch das Wappentier von Foça.





Pamukkale

Pamukkale (türkisch für Baumwollschloß oder auch Watteschlößchen) ist eine Ortschaft, 20 km nördlich von Denizli. Pamukkale erhielt seinen Namen durch die Kalksinterterrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind und heute eine Touristenattraktion darstellen.
Die Terrassen stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

(Quelle: http://www.reiseinfo-tuerkei.de/)






Buchtipp

Endstation Anatolien

Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient? Christine Erdic hat es gewagt! Das Morgenland lockt mit bunten Basaren, leuchtenden Farben, einem unvergleichlich blauen Himmel und geheimnisvollen mondbeschienenen Nächten. Doch wie ist das wirkliche Leben hinter dem Schleier der Illusionen? Ein Buch, das das Leben schrieb!

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3752897111

Auch als E-Book erhältlich!

 


Leseprobe aus dem Buch

Badevergnügen und andere Sommerfreuden

Während der zwei Jahre unseres Türkeiaufenthaltes kamen meine Eltern jeden Sommer für gut drei Wochen zu Besuch. Pünktlich zu Güldis Geburtstag am 1. September trudelten sie ein, und wir holten sie mit Schwiegervaters Auto vom Flughafen ab. Im September gab es eine große Auswahl an Obst auf dem Markt, und es war nicht mehr so heiß wie im Hochsommer. Ein hiesiges Sprichwort sagt: Die erste Hälfte des August ist Sommer, die zweite Winter. Tatsächlich begann es Mitte August bereits abzukühlen. Doch auch im September konnte das Thermometer durchaus noch über 30 Grad klettern. Im Sommer versucht daher jeder, der die Möglichkeit hat, ans Meer oder aufs Land zu entfliehen, um der Hitze der Stadt zu entkommen. Die dreimonatigen Sommerferien begünstigen das, und oftmals verbringen weibliche Izmiraner, Istanbuler und auch Frauen aus Ankara diese Zeit mit ihren Kindern im yazlık – Sommerhaus, das meist an der Ägäisküste oder der südlichen Mittelmeerküste liegt. Die Ehemänner aus Izmir pendeln dann zwischen Arbeitsplatz und Ferienhaus hin und her. Meist bilden sie Fahrgemeinschaften zu diesem Zweck oder besuchen ihre Familien nur am Wochenende. Mein Schwiegervater besaß ein altes Dorfhaus in der Nähe von Çeşme. Einige seiner Verwandten wohnen noch in diesem Dorf, in dem auch er geboren wurde.

Wir fuhren auch mit meinen Eltern dort hin. Der Chef meines Mannes stellte uns sein Auto für diese Zeit gerne zur Verfügung. Morgens nach dem gemütlichen Frühstück brachen wir mit Güldi, meinen Eltern, Schwiegermutter, Schwager und Schwägerin meist so gegen 11 Uhr zum Ilıca-Strand auf, der damals noch fast menschenleer war. Mein Schwiegervater kam nie mit, er pflanzte lieber Auberginen, Paprika, Bohnen und Tomaten in dem riesigen Garten an und kümmerte sich liebevoll darum. Oft saßen wir abends auf dem Hof und pulten frisch geerntete bakla – dicke Bohnen aus.

Wir hatten immer jede Menge Futter im Gepäck, wenn wir ans Meer fuhren: Würstchen, dolma - gefüllte Paprika, gekochte Eier und Ost. Mit einem kleinen Grill bereiteten wir in einer mitgebrachten Pfanne Bratkartoffeln zu. Das bleiben unvergessliche Zeiten, denn heute ist so etwas bei den leider oft überfüllten Stränden undenkbar. Ja, auch die Türken haben die Badefreuden inzwischen entdeckt! Güldi hatte Sandspielzeug dabei und hielt ihr Mittagsschläfchen stets unter einem Sonnenschirm am feinen weißsandigen Strand. Hier machte sie ihre ersten Schritte und plantschte vergnügt im flachen Thermalwasser. In Ilca sprudeln heiße Quellen direkt aus dem Meeresboden und speisen inzwischen auch das Wasser einiger Hotels. Da meist ein recht frischer Wind von Norden in die Bucht bläst, unterschätzt man nur zu gerne die Kraft der Sonne und holt sich innerhalb kurzer Zeit einen schmerzhaften Sonnenbrand. Oftmals sehen wir Touristen, deren Körperfarbe sich dem Rot der türkischen Flagge langsam annähert.

Die Fahrt zum Dorf zurück dauerte nur etwa zehn Minuten, dennoch war es um 16 Uhr höchste Zeit aufzubrechen. Bis wir alle der Reihe nach geduscht hatten war es Abend. Das Duschwasser wurde von einem mit Holz beheiztem Ofen im Badezimmer erhitzt. Es gab extra einen Schuppen, in dem für diesen Zweck haufenweise trockenes Holz lagerte. Zuerst duschte Schwiegermutter, da sie für das Kochen des Abendessens zuständig war. Es gab stets verschiedene Gerichte zur Auswahl: eines in Olivenöl zubereitet, eines mit Fleisch, Reis oder Nudeln und dazu Salat. Oft wurden auch auf dem von meinem Mann gebauten Barbecue-Grill draußen unter den Weinreben Fleisch oder köfte - kleine Frikadellen gegrillt. Nicht selten saßen wir in dicke Jacken oder Decken gehüllt am Tisch, denn das Dorf ist mit seinem frischen Waldklima wesentlich kälter als die Stadt. Meine Eltern hielten sich deshalb als Mitteleuropäer sehr gerne hier auf. Einziges Handicap war das Stehklo, dessen Abwasser direkt in eine Kalkgrube unter dem Grundstück geleitet wurde. Später überredeten wir Schwiegervater, doch endlich eine Sitztoilette einzubauen. Das Dorf hatte schon seit geraumer Zeit Wasser- und Stromanschluss, so ging leider niemand mehr hinauf zu den alten ungesicherten Brunnen, die der Dorfbevölkerung einst köstliches Wasser spendeten.





©byChristine Erdic