Mittwoch, 26. September 2018

Märchenwelt Kappadokien


Hellgraue Zipfelmützen, Hüte aus Basalt, Kamine, in denen der Legende nach Feen hausten - mitten in Anatolien hat die Natur eine bizarre Landschaft entstehen lassen, die direkt aus einem Märchenland stammen könnte.


Schon früh haben Menschen in den besonders weichen Stein dieser Gegend Höhlen geschlagen und dort Schutz gefunden. Heute zieht es Millionen von Touristen in diese einzigartige Gegend, die die Unesco zum Weltkulturerbe ernannt hat. Eine Gegend, die nicht immer von Türken besiedelt war. Lange bevor die Türken kamen, herrschten hier Hethiter, Griechen und Römer. Später war Kappadokien eines der wichtigsten Zentren des Christentums.


Kappadokien liegt im Südosten der zentralanatolischen Hochebene auf einer Höhe von 1000 bis 1300 Meter. Im Südwesten liegt der 3253 Meter hohe Hasan Dağı, im Osten, nahe der Stadt Kayseri, der über 3900 Meter hohe Erciyes Dağı. Vor Urzeiten haben diese beiden Vulkane riesige Mengen an sogenannter Tuffasche auf das Gebiet in ihrer Mitte geschleudert. Im Laufe der Erdgeschichte hat sich die Asche zu Tuffstein verfestigt. Wind und Wetter haben in Jahrtausenden aus diesem weichen Gestein eine Landschaft geformt, die einer alten Legende zufolge als Spielplatz der Götter diente. Ohne großen Aufwand lassen sich in diesen Stein Kuhlen, Gänge, Treppen und Höhlen graben. So ist in der bizarren Natur eine Wohnkultur ganz eigener Art entstanden - die Felsenwohnungen von Kappadokien. (Quelle: https://www.planet-wissen.de)





Göreme, Uçhisar und Avanos lassen sich auch zu Pferd erobern. Und wie wäre es mit einer Ballonfahrt? Entdecken Sie die Wunderwelt Kappadokien von oben!



Uçhisar besticht mit seinem besonderen Flair. Hier kann man in den Tuffstein integrierte Hotels und Restaurants bewundern.















In Avanos gibt es zahlreiche Töpfereien mit Verkaufsstellen direkt in den Tuffsteinhöhlen.












Probieren Sie unbedingt das einheimische Kebab. Dabei wird gewürztes Fleisch in einem Tongefäß auf einem Holzgrill gegart. Dazu sollte man sich ein Glas Wein genehmigen.. Die besten Weine der Türkei stammen übrigens aus Kappadokien. Und am Abend kann man bei einem türkischen Tee beobachten, wie die untergehende Sonne das Märchenland mit seinen Feenkaminen in ein rotgoldenes Licht taucht.




Mehr Infos, Reiseangebote, Hotels und Flüge finden Sie u.a. unter

Buchtipp:


Endstation Anatolien 

Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient?
Christine Erdic hat es gewagt!
Das Morgenland lockt mit bunten Basaren, leuchtenden Farben, einem unvergleichlich blauen Himmel und geheimnisvollen mondbeschienenen Nächten. Doch wie ist das wirkliche Leben hinter dem Schleier der Illusionen?
Ein Buch, das das Leben schrieb!
ISBN-13: 978-3752897111





Leseprobe aus dem Buch

Über Aksaray ging es nach Uçhisar. Was für ein Anblick! Vor etwa 20 Millionen Jahren schleuderten die Vulkane Erciyes Dağı, Hasan Dağı und Melendiz Dağı bei Ihren Ausbrüchen Asche in die Luft, die sich rundherum in unterschiedlichen Farben und Härtegraden ablagerte. Durch die Witterungseinflüsse wurde das weiche Material ausgespült, während das harte bestehen blieb. So entstanden faszinierende Märchenlandschaften: Pilze, Kamine und Zipfelmützen aus Stein, in denen der Legende nach Feen hausten! Und die Erosion dauert noch an: Ständig werden neue Feenschornsteine freigelegt, während andere wieder verschwinden.
Viele der Häuser wurden einfach in den Tuffstein hineingebaut. Manche recht einfach, andere erinnerten mich an die Paläste in Mardin in der Südosttürkei.
Unterwegs durch Kappadokien habe ich aber leider auch viele Bauten entdeckt, die einfach geschmacklos waren und sich überhaupt nicht in die bizarre Landschaft einpassten. „Das ist doch nun wirklich ein Stilbruch!“ Anklagend wies ich so manches Mal auf ein liebloses Betongebäude, das direkt neben den fantastischen Formationen errichtet war. Uçhisar übertraf allerdings all unsere Erwartungen. Das Hotel war geschmackvoll in den Tuffstein integriert. Freudestrahlend standen wir wenig später in unserem Dreibettzimmer im osmanischen Stil. Es hatte nach oben hin spitz zulaufende Fenster, die einen wunderbaren Blick auf die seltsamen Gebılde da draußen freigaben. Unsere Freunde hatten leider weniger Glück mit ihrem recht einfachen Zweibettzimmer. 
Nun galt es, die Gegend zu erkunden. Eine Einheimische kam mit ihrem Esel daher, und als ich ihn streichelte, forderte sie meinen Mann lachend auf, ein Foto von uns zu dreien zu machen. „Wer ist denn nun der größte Esel?“, witzelte Burky. Fotografierend zogen wir durch die Straßen und fanden bald ein sehr einladendes kleines Restaurant. Der vordere Teil war ein normaler Raum, doch es gab noch einen weiteren, vor Urzeiten in Tuffstein gehauenen. Und genau dort sollten wir am Abend speisen, versprach uns der Besitzer. Wir sagten kurzerhand begeistert zu und zogen weiter. Es gab ja noch so viel zu sehen in dem kleinen Ort! Nachdem wir uns später im Hotel umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Restaurant. Was uns hier erwartete, war unbeschreiblich.
 „Ist das schön!“, rief ich aus. Der Wirt hatte für uns auf niedrigen runden Tischen nach orientalischer Art gedeckt. Doch dazu mussten wir natürlich auf Kissen am Boden sitzen. Das ging mit unseren schon etwas betagten Freunden nicht, mussten wir betrübt eingestehen.
Blitzschnell wurde umdekoriert: Bald wurde von der Wirtin köstliches Essen am Tisch serviert  Wir saßen auf bequemen Stühlen, und der kleine Sohn des Hauses brauste mit seinem Spielzeugauto fidel durch den Raum, der allein für uns reserviert war. Ich war sofort von den robusten Tischdecken begeistert. Auf rot- und cremefarbenem Untergrund tummelten sich Kamele. Hugo fragte, ob wir die Decke abkaufen könnten und auf Bitten unserer Freunde, gab uns der nette Gastgeber sogar noch eine zweite Decke. Später sahen wir diese Decken zwar überall an Touristenständen  - aber unsere waren nicht nur günstiger, sondern auch ein schönes Andenken an den wundervollen Abend, den wir mit türkischem Tee – nun doch auf den Sitzkissen- ausklingen ließen. Hugo entdeckte an der Wand eine Saz, das traditionelle Seiteninstrument türkischer Barden, und zupfte einige Melodien darauf. In fröhlicher Stimmung hievten wir spät in der Nacht den etwas steifen Burky unter großem Gelächter von seinem Sitzkissen hoch. Ein Abend ging zu Ende, der uns wohl allen in Erinnerung bleiben wird. Danke an die nette Familie, die uns so wunderbar bewirtet hat. Der Rückweg wurde ein wenig ungemütlich, da es plötzlich zu hageln begann. Überhaupt bot uns Kappadokien eine bunte Palette an Wetter: Sonne,, Hagel und Schneeregen. Nur gut, dass die Heizung im Zimmer funktionierte. Allerdings muss ich dazu bemerken, dass keiner von uns auch nur ein leichtes Halskratzen bekam. Das Klima in Kappadokien  muss sehr gesund sein, denn wir schliefen tief und fest, sodass wir stets problemlos und gut erholt in den neuen Tag starten konnten.




Buchtipp für Kinder:


Mit Nepomuck auf Weltreise

Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!
ISBN-13: 978-3961112760

Leseprobe aus dem Buch
„So, Nepomuck, heute machen wir etwas ganz Besonderes“, verkündet Ahmed fröhlich. Ahmed ist Alis Vater. Außerdem gehören auch noch Alis kleine Schwester Berna und die liebenswerte Mutter Fatma, die zu Nepos Entzücken so leckeres Essen kocht, zur Familie.
„Wir unternehmen eine Fahrt mit dem Heißluftballon, dann wirst du Kappadokien aus der Luft ansehen.“
Der Kobold ist ganz aufgeregt und kann es kaum erwarten. Nach dem Mittagessen geht es endlich los. Bald ist die Station erreicht, und Nepomuck wird in den großen Korb unter dem riesigen Ballon gehoben. Zu klein um selbstständig über den Rand zu schauen, sieht er sich zunächst einmal drinnen um: Gasflaschen, ein Brenner und ein Feuerlöscher.
„Der Brenner lässt das Propangas aus diesen Flaschen verdampfen und fängt an zu brennen. Dadurch erhitzt sich die Luft im Ballon, und er beginnt zu steigen, denn warme Luft ist leichter als kalte“, erklärt der nette Pilot.
Als Ballonpilot benötigt man für eine Privat-Piloten-Lizenz eine richtige Ausbildung. Wohin der Ballon letztendlich fliegt, hängt sehr stark von der Windrichtung ab. Man muss vieles wissen und beachten, damit auch alles klappt. Je mehr der Brenner heizt, desto höher steigt der Ballon. Wenn die Luft im Ballon erkaltet, sinkt er. Durch ein Ventil in der Ballonhülle, lässt sich das Absinken beschleunigen. Nepomuck kommt aus dem Staunen gar nicht heraus: Das habe ich ja alles gar nicht gewusst! Durch das fauchende Geräusch des Brenners wird es dann zwar laut im Korb, aber der Ballon steigt immer höher in den wolkenlosen blauen Himmel. Ahmed hebt den Kobold auf den Arm, damit der kleine Kerl überhaupt etwas sehen kann. Die Menschen und Häuser da unten werden kleiner und kleiner! Nepomuck betrachtet nachdenklich die zerklüftete Gebirgslandschaft mit ihren durchlöcherten Felsen.


„Wie sind diese Felsen eigentlich entstanden?“ Ali weiß die Antwort: „Vor ganz langer Zeit gab es hier aktive Vulkane. Sie spieen glühende Lava aus, die an der Erdoberfläche erkaltete und zu Tuffstein erstarrte. Durch Wind, Regen und Witterung ist im Laufe vieler Jahrtausende diese Märchenlandschaft aus dem weichen Tuffstein entstanden.“
 „Es gibt nicht nur Höhlenwohnungen, sondern auch alte Kapellen und Kirchen, Werkstätten, Restaurants und moderne Hotels in den kegelförmigen Felsen“, wirft Berna ein. Das weiß Nepomuck schon, denn in Uçhisar haben sie ja in solch einem Restaurant gegessen. Es existieren auch neue Häuser, die zum Teil in die Felsen integriert sind, andererseits aber ebenfalls Orte mit ganz normalen Häusern wie das bekanntere Göreme.
Der Kobold deutet aufgeregt nach unten: Felsen, die wie Menschen oder Tiere aussehen! Einer ähnelt einem Kamel – ein anderer einem Pilz!
Eine Traumlandschaft nach der anderen zieht langsam unter ihnen vorbei. Sie fahren mit dem Heißluftballon über Kappadokien dahin. Eigentlich ist es ja ein Flug, trotzdem nennt man es  „mit dem Ballon fahren“. Auch das erklärt ihnen der Pilot.
Egal ob nun „fliegen“ oder „fahren“, alles Schöne geht wieder einmal viel zu schnell vorbei, findet Nepomuck. Schon bald beginnt der Ballon an Höhe zu verlieren, und dann dauert es auch gar nicht mehr lange bis zur Landung.
Man kann den Landeplatz eines Heißluftballons nur in etwa im Voraus berechnen, auch dabei spielt wieder der Wind eine große Rolle. Doch sie haben Glück und landen ganz in der Nähe von Göreme. Hier verdrücken sie in einem Café leckere Schokoladentorte mit Karamell, bevor sie mit dem Dolmusch nach Uçhisar zurückkehren. Der Kobold hat schnell heimlich den Rest von Bernas Kuchenstück in seiner Hosentasche verschwinden lassen: Wäre doch wirklich schade darum!
Ein Dolmusch ist ein kleiner Bus, der auf seiner Route überall hält, um Leute aufzunehmen und zwar so viele, wie in das Fahrzeug hineinpassen. Wenn man aussteigen möchte, ruft man: „An einer geeigneten Stelle!“
Nepomuck genießt die Rückfahrt und denkt an die heutigen Erlebnisse: So schön der Tag auch war, jetzt freue ich mich schon auf den Abend, wenn alle bei einem Gläschen Tee gemütlich auf der Terrasse sitzen und die weißen Tuffsteinkegel in der untergehenden Sonne rotgolden erstrahlen. Dann fühle ich mich wirklich wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht!



©byChristine Erdic