Samstag, 7. März 2020

Kirschblütenfest in der alten Kaiserstadt Kyoto


Jedes Jahr verwandelt sich Japan im Frühling in ein buntes Blütenmeer. Doch lassen Sie sich nicht von der eindrucksvollen Hauptstadt Tokyo erdrücken, genießen Sie den Frühling in Kyoto.


Die alte Kaiserstadt ist in nur knapp 2,5 Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Tokyo aus problemlos zu erreichen. Alternativ kann man auch mit dem Bus anreisen.





Kyoto war einst, vor Tokyo, die Hauptstadt Japans und befindet sich auf der Insel Honshu. Berühmt wurde Kyoto durch seine duzenden klassischen buddhistischen Tempel und kaiserliche Paläste. 







Kyoto ist Japan, wie man es sich vorstellt. Ein Spiel von Farben und einmalig. Bunte Kirschblüten verwandeln im Frühjahr die Flussufer in einen rosafarbenen Mädchentraum. Im Gegenzug zum hektischen, lauten und modernen Treiben in Tokio ist Kyoto ein Ruhepol, in dessen wunderschönen Zen-Gärten die Seele Entspannung findet. Geishas in bunten Gewändern, mit ebenso kirschroten Lippen und weiß bemalten Gesichtern vervollständigen das Bild.





Kirschblüte in Kyoto
Die alte Kaiserstadt Kyoto hält viele Besonderheiten bereit. Es bietet sich die Chance in die Geschichte des Landes einzutauchen und eine Fülle an Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Zur Sakura Saison Mitte März bis Anfang April erstrahlt die altehrwürdige Stadt in einem noch eindrucksvolleren Glanz.


Ein Spaziergang entlang der stillgelegten Bahnstrecke Keage Incline wird Sie inmitten wunderschöner Landschaften in vergangene Tage zurückversetzen. Zudem lohnt sich allemal eine Bootsfahrt auf dem Okazaki-Kanal von Kyoto.
Das Kirschblütenfest Hanami kann man im wunderbaren Maruyama Park verbringen und bei einem Picknick die einmalige Atmosphäre genießen. Ein wunderschönes Fotomotiv befindet sich am Heian-jingu Schrein von Kyoto.

Bilder aus Kyoto






























Tee-Zeremonie



Und hier noch ein ganz besonderes Event: Eine traditionelle japanische Tee-Zeremonie im Kimono!
Sie ziehen einen Kimono an und bereiten einen grünen Tee (Matcha) in einer alten japanischen Teezeremonie vor. Wir akzeptieren ohne Registrierung. Aber wenn Sie nicht warten möchten, dann buchen Sie mit uns im Voraus, online. Ein qualifizierter Lehrer wird Sie durch alle Phasen der traditionellen Teezeremonie führen. Dies ist ein Ritual, in dem zeremonielle Tee zubereitet und serviert wird, um Wohlbefinden, Pflege und Harmonie zu verbessern. Dies wird auch der Weg des Tees genannt.
Mehr Infos unter

                                                                     Tee-Zeremonie







Sushi











                                                    Fische im Teich


















Mädchen im Kimono




Buchtipp für Kinder

Mit Nepomuck auf Weltreise


 Leseprobe:

Kimonos, Tempel und Kinderfeste


Nepomuck dreht sich geziert vor dem Spiegel: Oh, ich gefalle mir großartig in dem seidenen roten Kimono mit dem blauen Blumenmuster!
Die vierjährige Akina hat ihm als Schmuck außerdem noch einen Kamm in sein krauses dunkles Haar gesteckt und klatscht erfreut in die Hände.
„Ja, so geht es“, kichert sie. Ihr glattes schwarzes Haar ist kunstvoll hochgesteckt, und sie selbst trägt einen gelbbunten Kimono. Nepomuck hat nicht lange betteln müssen, nachdem Akina ihm von der „Goldenen Woche“ erzählt hat. Die beginnt Anfang Mai – also schon in drei Tagen – und viele Japaner besuchen zu diesem Anlass die Tempel hier in Kyoto, der alten Kaiserstadt.
„Dazu kommen auch immer ganz viele Touristen aus dem Ausland hierher“, plappert die Kleine mit den dunklen Mandelaugen munter. „Außerdem sind dann zehn Tage Ferien, und Akio kann mitkommen“, freut sie sich. Akio, ihr achtjähriger Bruder, hat ein anstrengendes Schulprogramm. Er verlässt morgens schon ganz früh in seiner schmucken dunklen Schuluniform das Haus und kehrt meist erst zum Abendessen wieder heim, da in der Schule nach den regulären Stunden noch interessante Kurse und sportliche Aktivitäten angeboten werden.
Doch er hat trotzdem immer gute Laune und strahlt oft über das ganze runde Gesicht.
„Deshalb haben meine Eltern ihn auch ‚Akio’ genannt, das bedeutet „fröhlicher oder leuchtender Junge“, erklärt das Mädchen dem Kobold. Nepomuck findet, dass der Name gut zu ihrem Bruder passt.
„Und was bedeutet denn Akina?“
„Frühlingsblume, weil ich doch im Frühling geboren bin!“
Das erinnert Nepomuck daran, dass er das Kirschblütenfest verpasst hat, das er so gern sehen wollte. Und am 3. März fand das Puppenfest statt. Da stellte die Familie extra für Akina ein rot verkleidetes Stufengestell in der Wohnung auf und schmückte es mit vielen schönen Puppen in kaiserlichen Trachten. Nepomuck durfte leider nur noch die Fotos bewundern.
„Haben Jungen auch ein Fest?“
 Akina nickt. „Ja, da hast du Glück! Das findet auch in der ‚Goldenen Woche’ statt. Da hängen wir Fahnen in Karpfenform vor den Häusern auf.“ Akinas Mutter steht plötzlich im Raum – und bricht in unterdrücktes Gelächter aus.
„Nepomuck! Ja, wie siehst du denn aus?!“ Nepomuck wird rot und fühlt sich auch ein wenig beleidigt. Er findet sich in dem Kimono sehr schön. Die Mutter betrachtet ihn erheitert und schüttelt den Kopf.
„Das ist doch ein Kimono für Mädchen, und richtig gewickelt ist er auch nicht.“ Anscheinend ist es gar nicht so einfach, das lange Gewand, das um die Taille von einer Art Seidenschal gehalten wird, richtig zu binden. Nepomuck schmollt.
„Ich möchte aber zum Tempelbesuch auch gern einen Kimono tragen!“
„Ich nähe dir einen – aber einen für Jungen“, verspricht Akinas Mutter, die in einer Schneiderei Kimonos fertigt und verkauft. Viele Japaner leihen sich diese traditionellen Gewänder für besondere Festtage nur aus, denn Kimonos sind sehr teuer. Sie verkneift sich einen erneuten Lachanfall: Der Koboldjunge sieht aber auch zu komisch aus – mit diesem Kamm als Krönung im Haar. Verstohlen wischt sie sich Lachtränen aus den Augen.
Die Familie bewohnt ein traditionelles Haus im Altstadtviertel von Kyoto. Davon gibt es nicht mehr allzu viele, die meisten Japaner leben inzwischen in großen Wohnsilos auf sehr beengtem Raum, zumindest in den Städten. Die Atmosphäre Kyotos wirkt noch angenehm, verglichen mit den sich auf den Gehsteigen drängenden Menschenmassen der Millionenstadt Tokyo.
Das Haus ist klein, und der Kobold beobachtet immer wieder fasziniert, wie die Familie morgens den Schlafraum mit ein paar Handgriffen wieder in einen gemütlichen Wohnraum verwandelt. Matratzen und Decken, hier „Futon“ genannt, werden zusammengelegt und in Wandschränken verstaut. Stattdessen werden tagsüber gemütliche Sitzkissen rund um einen niedrigen Holztisch verteilt. An dem Tisch wird auch gegessen – Nepomuck denkt schaudernd an seine erste Begegnung mit „Sushi“. Die Häppchen sahen so dekorativ und appetitlich auf dem schwarzen Teller aus, und ich griff beherzt zu. Woher sollte ich auch wissen, dass sie aus rohem Fisch und Essigreis bestanden? Da hielt er sich dann in Zukunft doch lieber an Nudelgerichte, frittiertes Gemüse und Dora-Yaki – Pfannkuchen mit einer roten Bohnenpaste. Allerdings erwies es sich anfangs als echte Herausforderung, richtig mit den Essstäbchen umzugehen, die Japaner anstelle einer Gabel benutzen. Auch jetzt noch verteilt der Kobold während der Mahlzeiten hin und wieder unfreiwillig Reis und Erbsen im ganzen Zimmer.
Das Haus besitzt aus Holz und Papier gearbeitete Schiebetüren und Fenster. An warmen Tagen wird die Außentür zum Garten ganz zur Seite geschoben. Nepomuck findet das toll, allerdings heißt es achtzugeben, dass man nichts beschädigt. Japaner tragen im Haus Pantoffeln. Nepomuck hat das auch versucht, ist aber sofort gestolpert und beinahe durch die geschlossene Schiebetür gefallen. Nun muss er seine Füße immer zuerst im Bad reinigen, bevor er den Wohnraum mit den geflochtenen Schilfmatten betritt.
Akina besucht eigentlich seit einem Jahr den Kindergarten, aber im Moment ist sie dort entschuldigt und vertreibt Nepomuck die Zeit. Gemeinsam spielen sie im Garten – oder falten Tiere aus bunten Papierquadraten, das heißt hier „Origami“. Nepomuck ist darin schon sehr geschickt und hat ebenso viel Spaß dabei wie seine kleine Freundin. Jetzt aber fiebern die Kinder der „Goldenen Woche“ entgegen. Vor allem am Abend, wenn die Familie gemütlich beisammen sitzt, spricht man kaum noch über ein anderes Thema.
Endlich ist es so weit! Ein wenig enttäuscht betrachtet Nepomuck seinen schlichten grünen Kimono. Aber als er sich im Spiegel beäugt, strahlt er dann doch: Akio besitzt einen ebensolchen Umhang aus blauem Stoff. Der Vater, der für die Feierlichkeiten Urlaub genommen hat, trägt einen schwarzen Kimono, die Mutter einen roten mit Blumenmuster – und Akina ihren gelben. Das ist ein schönes Farbgemisch, denkt der Kobold zufrieden.
Nepo staunt über die parkähnliche Waldlandschaft, in der verstreut Schreine und Pavillons liegen. Überall begegnen ihnen Menschen in Kimonos, aber auch in normaler Kleidung, manche sind Japaner, andere Ausländer. Der auf Pfählen erbaute Goldene Pavillon wirkt als schwimme er auf dem Teich, und Nepomuck fühlt sich von diesem märchenhaften Anblick wie verzaubert.
„Das hier ist die höchste Pagode Japans“, sagt Akio stolz, als sie vor dem fünfstöckigen Turm des To-ji Tempels stehen. Den Kobold beeindruckt die wunderschöne Schnitzkunst, und er erfährt, dass die Tempel und Pagoden buddhistischer Tradition entstammen. In den Tempeln  entzünden die Gläubigen Weihrauch vor vergoldeten Buddha-Statuen.
Etwas ganz Besonderes erwartet ihn im Nijo-Castle. Das sogenannte Schloss besteht aus flachen Häusern aus Papier sowie geschnitzten Holzleisten – und ähnelt den europäischen Schlössern überhaupt nicht. Dafür ist es reich mit Blattgold verziert und verfügt über schwungvoll gebogene Dächer. Die eigentliche Überraschung aber wartet drinnen! Nepomuck wundert sich beim Eintreten über das nicht enden wollende Gezwitscher und schaut sich suchend um.
„Wo sind denn die Vögel?“
Der Vater lacht.
„Nepomuck, der Boden zwitschert wie Nachtigallen, sobald man darauf tritt. Das liegt an seiner Konstruktion, man nennt solche Böden deshalb „Nightingale Floors“, also „Nachtigallböden“. Durch die Geräusche wurden schlafende Hoheiten damals vor eventuellen Einbrechern gewarnt.“
„Jetzt muss Nepomuck aber auch noch einen Shinto-Schrein sehen“, bemerkt Akio plötzlich.
„Was ist ein … Shinto-Schrein?“, erkundigt sich der Kobold vorsichtig.
„Shinto-Schreine stammen aus der Urreligion der Japaner, dem Shintoismus“, erklärt Vater.
„Unsere Vorfahren glaubten, dass die Götter in den Bergen, dem Meer, den Bäumen leben und
verehrten die Natur.“ Das leuchtet Nepomuck ein.
Der Fushimi-Inari-Schrein thront auf einem Berg, der Aufstieg erweist sich als lang und beschwerlich.
Unterwegs begegnen ihnen unzählige rote Tempeltore und Fuchsskulpturen.
„Füchse gelten als Boten Inaris, der Gottheit für Reis und Wohlstand. Im Schrein werden ihr Reis und Reiswein geopfert“, erläutert die Mutter dem Kobold. Der Schrein erstrahlt in leuchtendem Rot und Weiß. Sehr viele Menschen drängen sich hier. Nepomuck verspürt plötzlich Hunger. Zum Glück befindet sich ein kleines Restaurant in der Nähe, das Nudelspeisen, Sushi und heißen grünen Tee anbietet. Nach und nach entzünden sich in der zunehmenden Abenddämmerung die Laternen und tauchen Tempel und Landschaft in ein märchenhaftes Licht. Der kleine Kobold bemerkt nicht mehr, wie er hochgehoben und den Berg hinunter getragen wird: Er ist vor Müdigkeit einfach am Tisch eingeschlafen.



Klappentext:
Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!

Gebundene Ausgabe: 140 Seiten
ISBN-13: 978-3961112760

Wir wünschen allen kleinen und großen Lesern viel Vergnügen. Und vielleicht ist das spannende Buch ja auch ein schönes Ostergeschenk!


©byChristine Erdic

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