New Orleans in Louisiana, von den Einheimischen
kurz und liebevoll Nola genannt, ist vor
allem durch seinen weltberühmten Jazz
bekannt.
Der
Jazz zwischen 1890 und 1930 wird als New Orleans Jazz bezeichnet. Er kam aus
der gleichnamigen Stadt und entstand aus den ursprünglichen Street Bands, die
oftmals auch Trauermärsche begleiteten. Der Ragtime ist eine stark
afro-amerikanische Musiktradition, die ebenfalls einen großen Teil zum New
Orleans Jazz einbrachte. Eine dazu gehörige Stilart ist der Creole Jazz, der in den französischen
Vierteln sich gleichzeitig entwickelte und bei dem man die spanischen,
französischen und lateinamerikanischen Musikrichtungen und Tanzstile stark
heraushörte. Aus dem New Orleans Jazz entwickelte sich später der Dixieland Jazz. In den 1940er und 1950er
Jahren kam ein Revival auf, der New
Orleans Revival. Mitte der 1960er Jahre schwappte ein großes Interesse am
Jazz nach Europa, Australien und Japan, was sich mit dem Jazz aus den
Südstaaten beschäftigte.
Zu
den wichtigsten Band gehören Louis
Armstrong, Joe King Olivers, Jelly Roll Morton und viele andere
weltbekannte Stars.
Doch
da gibt es noch andere Dinge, eine dunkle Seite …
Gut 60 % der Einwohner von New Orleans sind Afroamerikaner und die
afro-karibische Kultur begegnet einem hier auf Schritt und Tritt.
Die
Toten dieser Stadt scheinen nie zu schlafen ...
So
werden dem Touristen dann auch verschiedene Ghost-
und Gruseltouren offeriert, die zu Fuß oder auch per Bus angeboten werden. Spektakulär
sind die Friedhofstouren, an einer
nahmen wir selber teil – das hat schon was – und Walking-Touren durch die
Stadt zu Spukhäusern und verfluchten Orten.
Nola
wird regelmäßig zumindest teilweise vom Mississippi überflutet, da die Stadt
niedriger liegt als der Fluss. Daher sind viele Menschen oberirdisch in Gräbern
und großartigen Monumenten beigesetzt, die zusätzlich für eine mystische
Atmosphäre sorgen.
Der St. Louis Cemetery Number One beherbergt
übrigens auch die letzte Ruhestätte der bekannten Voodoo-Priesterin Marie Laveau.
Das
ehemalige Herrenhaus LaLaurie Mansion
war Zeuge schrecklicher Ereignisse in den 1830er Jahren. Noch heute behaupten
Menschen, die Geister der gefolterten Sklaven zu sehen und Schreie zu hören,
die eindeutig aus dem Haus kommen. Schauspieler Nicholas Cage besaß das Haus
übrigens für eine Zeit und verkaufte es dann wieder. Niemand scheint es lange
dort auszuhalten.
Inzwischen
hat es auch durch die Fernsehserie American Horror Story eine gewisse
Berühmtheit erlangt.
Haben
Sie Blut gerochen?
Hier
bekommen Sie einen Einblick in das reichhaltige Angebot:
https://www.tripadvisor.com/Attractions-g60864-Activities-c42-t233-New_Orleans_Louisiana.html
Tipp:
Besuchen Sie auch das Voodoo- Museum.
Das French
Quarter
Voodoo,
Hexen und Vampire sind allgegenwärtig
In Geschäften für Voodoo-
Bedarf stößt man auf Skelette,
Amulettette, Schlangen, Voodoo Puppen mit Nadeln sowie Kerzen, die für
verschiedene Zauber verwendet werden. Voodoo wird in New Orleans auch als
Religion angesehen.
Der Kult kam mit den westafrikanischen Sklaven in die Stadt Im
Voodoo werden verschiedene Gottheiten verehrt, aber auch Kranke mit Kräutern
und Tinkturen geheilt.
Im French Quarter, dem
Herzen der Stadt, gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken.
Hex
Was suchen Sie? Liebe finden oder stärken? Erfolg erzielen? Um
jemandem, der es verdient, Heilung, einen besseren Job oder Gerechtigkeit zu
bringen? In die Zukunft blicken? Um Ihren geliebten Verstorbenen zu
kontaktieren? Beginnen Sie mit den reinsten Ölen, den reichsten
Räucherstäbchen, Kerzen und Seifen, kraftvollen Anhängern und
Gris-Gris-Beuteln, die von örtlichen Praktikern handgefertigt wurden. Christian
Day, Brian Cain und die Witches of Hex ehren die alten Götter, sprechen mit
Geistern, erschaffen Zaubersprüche, beschwören Veränderungen, schlagen Wellen
und leben jeden Tag umgeben von Magie. Und sie heißen Sie herzlich willkommen,
sich ihnen bei Hex Old World Witchery in
Salem und New Orleans anzuschließen.
Ein wirklich zauberhafter Laden, so stellten wir fest!
1219 Decatur St., New Orleans, LA 70116
Ein weiteres Highlight ist die Boutique
du Vampir, ein Geschenkeladen mit Vampir-Thema, der sich auf
handgefertigte Artikel spezialisiert hat, von denen viele einzigartig
sind. Der Shop bietet Vampir-Abenteuer, Tarot-Lesungen und eine
unterhaltsame
Umgebung.
709
St Ann St., New Orleans, LA 70116
Empfehlenswert ist ein Besuch im dazu gehörigen Vampire Café, das auch warme Speisen vom Feisten anbietet.
Im Herzen des French Quarter heißt das New Orleans Vampire Café Vampire und Sterbliche gleichermaßen willkommen.
Unsere einzigartige und großzügige Speisekarte ist von der Küche New Orleans und der exquisiten Vampirküche inspiriert. Das New Orleans Vampire Café bietet luxuriöses Essen, wie man es erwarten würde, wenn ein Vampir Ihr Gastgeber ist. Kreationen der New-Orleans-Küche von Küchenchef Chris Dunn mit einem Hauch von Üppigkeit – Stake Tartar, Deluxe Charcuterie Boards, zartschmelzendes Filet Mignon und Blood Orange Creme Brûlée. Es wurden sorgfältige Vorsichtsmaßnahmen getroffen, darunter auch goldene Utensilien, um unsere nächtlichen Gäste vor jeglichem Kontakt mit Silber zu schützen.
Wählen Sie einen unserer Blutgruppen-Spezialitätencocktails, um
völlig in das Vampirerlebnis einzutauchen, und seien Sie nicht überrascht, wenn
Sie mit einem Happen nach Hause gehen! Täglich geöffnet. 9:00 - 23:00
Uhr
Erfahren Sie hier mehr:
Übrigens können wir auch die Louisiana Swamp Tour wärmstens empfehlen. Hier bekommen Sie teilweise hautnahen Kontakt mit Alligatoren, Schweinen - die sich vor uns leider versteckt hielten - und Waschbären.
Ein prickelndes Erlebnis der anderen Art. Zudem haben Sie die
Gelegenheit, die Oak Alley Plantage zu besichtigen, die durch den Dreh von „Interview
mit einem Vampir“ bekannt wurde.
Mardi Gras
In
New Orleans findet jedes Jahr an Halloween (Mardi Gras) ein großes Straßenfest
statt. Einheimische, Touristen und Partyfans verkleiden sich. Auf den Balkonen
der Bourbon Street stehen sie und werfen Perlenketten auf die
Menschenmenge. Perlenketten schmücken auch Bäume und Häuser. Sie sind ein
beliebtes Souvenir. Die klassischen Karnevalsfarben in New Orleans sind
Violett, Gold und Grün. Ich fand eine grüne und eine violette Kette auf der
Straße, nur die goldene fehlt mir nun noch.
Der King Cake
Mögen
Sie einen gerollten Hefekuchen mit einer Füllung aus braunem Zucker, Zimt,
Pekan-nüssen und Butter probieren? Verziert wird er von einem Zuckerguss in den
traditionellen Fraben Violett, Gold und Grün. Französische Einwanderer brachten
das Rezept mit in die USA. Einst versteckte man das Jesuskind in den
Dreikönigskuchen. Heute ist es auch schon mal eine Mandel. Wer diese findet,
ist König für einen Tag, muss aber im Gegenzug den nächsten King Cake backen.
Im Mardi Gras World ist
das ganze Jahr über Karneval. Bei einer Tour kann man hinter die Kulissen und
den Künstlern über die Schultern schauen, wie sie die Parade-Wagen bauen und
bemalen.
Unheimliche Buchtipps:
Luhg
Holiday
Dieser Sammelband vereint zwei spannende Geschichten: Willkommen
im Luhg Holiday Als Familie Kohlmann wegen eines vorausgesagten Schneesturms
ganz spontan im Hotel Luhg Holiday einkehrt, ahnt sie noch nicht, was sie dort
erwartet. In dem alten unheimlichen Haus scheint nichts mit rechten Dingen
zuzugehen, und schon bald finden sich die drei Kinder und ihre Eltern im
unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens wieder. Auf Wiedersehen im Luhg Holiday
Auf einer Urlaubsreise in den Süden fahren Sabrina, Gudrun und Betty im Nebel
gegen einen Baum und müssen im Luhg Holiday einkehren. Das Hotel hat sich
verändert, denn es sind 7 Jahre vergangen, seitdem Sabrina mit ihrer Familie
dort unfreiwillig ihre Ferien verbrachte. Wer ist der nette junge Mann, der
sich nach dem Unfall so rührend um sie kümmert und doch ein düsteres Geheimnis
mit sich trägt? Und was ist aus den Ghulen geworden, die das Luhg Holiday verwalteten?
Ein spannendes Abenteuer wartet auf die Freundinnen. Werden sie der Gefahr
entkommen, die dort hinter den düsteren Mauern auf sie lauert? Eine
Gruselkomödie der Sonderklasse und ein besonderes Lesevergnügen für die ganze
Familie.
ISBN-13 : 978-3743152625
Leseprobe
Ich fand den Gang direkt neben den Regalen. Er wand sich leicht
ansteigend zum Ausgang, der durch eine Tür verschlossen war. Und nun? Ratlos
sah ich Betty an. Hier war nichts. Enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg.
Betty trat auf etwas Weiches und schrie auf. Erschrocken hielt ich
ihr die Hand vor den Mund.
„Eine Ratte“, wisperte sie entsetzt und schüttelte sich.
„Das kann gut sein, mach bloß keinen Lärm jetzt. Das arme Tier war
bestimmt genauso erschrocken wie du. Schließlich bist du auf sie draufgetreten
und nicht umgekehrt.“ Ich wollte mich abstützen, aber meine Hand griff ins
Leere. Das heißt, der Vorhang, der den dahinter liegenden Raum vom Gang
trennte, hielt meinem Gewicht nicht stand, und fast wäre ich gefallen. Staunend
betraten wir eine unterirdische Halle, die nur von drei Fackeln an den Wänden
schwach beleuchtet wurde.
Nebeneinander standen dreizehn Särge aus glänzendem schwarzem
Holz. Einige waren geöffnet und mit rotem Samt ausgelegt. Fünf von ihnen waren
jedoch geschlossen. Ich hielt den Atem an. Wir waren am Ziel.
„Soll ich?“ wisperte ich. Betty schüttelte panisch den Kopf.
Typisch, dabei war sie es doch, die hierher kommen wollte. Entschlossen öffnete
ich den Deckel des Sarges, der mir am nächsten stand.
„Schau nur, wie süß“, entfuhr es mir. Da lag Oliver in tiefem
Schlummer auf Samt gebettet, und sein Haar leuchtete im Schein der Fackeln. Er
hatte sich zur Seite gerollt und sein Daumen steckte noch im Mund. Vorsichtig
schloss ich den Deckel wieder.
Betty war nun auch mutig geworden und öffnete den nächsten Deckel.
Fasziniert beugten wir uns über den offenen Sarg. Auf dunkelblauer Seide lag
der Graf von Drachenfels und schlief. Verzückt betrachtete meine Freundin sein
markantes Gesicht.
In diesem Moment hörte ich ein Geräusch. Es war ein Rascheln, doch
nicht das eines Nagetieres. Vorsichtig schlich ich hinüber und griff zu.
„Damien“, zischte ich verärgert und zerrte den Jungen hinter einem
leeren Sarg hervor.
Betty fuhr zusammen und ließ den Sargdeckel fallen. RUMMMMS! Mit
einem lauten Knall fiel der Deckel auf den Sarg zurück. Entsetzt sahen wir drei
uns an.
„Nichts wie weg hier“, rief ich mit unterdrückter Stimme. Nicht
auszudenken, wenn die Vampire nun aufwachten und uns verfolgten. Das Bild
blutrünstiger Fledermäuse erschien vor meinen Augen.
„Hier entlang“, sagte Damien leise und wies auf den schmalen Gang,
der bergauf führte.
Ich verstand: Im Kellergewölbe hätten wir geringere Aussicht,
unseren Verfolgern zu entkommen. Atemlos erreichten wir die Tür. Was, wenn sie
nun verschlossen war? Zu meiner Erleichterung ließ sie sich ganz leicht öffnen,
und dann standen wir aufatmend im hellen Sonnenlicht. Wir waren in Sicherheit.
„Damien, was hattest du im Keller bei den Vampiren verloren?“,
fragte ich streng. Der Kleine trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Dann
schaute er mich mit seinen schwarzen Augen an und lächelte verschmitzt.
„Sabrina, es ist unser Keller, wie du weißt. Aber was hattet ihr
dort eigentlich zu suchen?“ Noch ehe ich ihm antworten konnte, war er auf und
davon. Einfach verschwunden. Wir beschlossen, so lange es ging, in der Sonne zu
bleiben. Doch der Abend nahte unaufhaltsam mit jeder Sekunde, und irgendwann
würden wir den Vampiren gegenüberstehen.
Unheimliche
Geschichten
Aberglauben hatte stets seinen festen Platz in der menschlichen
Gesellschaft. Tief verwurzelt scheint die Angst vor schwarzen Katzen, die von
links unseren Weg überqueren, der Zahl 13 sowie Freitag dem Dreizehnten zu
sein. Ebenso soll es Unglück bringen, unter einer Leiter hindurchzugehen oder
einen Spiegel zu zerbrechen. Daher ist es also kein Zufall, dass dieses Buch
genau 13 unheimliche Geschichten, eine schwarze Katze und einen Spiegel
enthält. Wirken Flüche wirklich oder nur, wenn man an sie glaubt? Existieren
Aliens und Zeittore ausschließlich in unserer Fantasie? Was ist möglich oder
unmöglich, Wahrheit oder Fiction? Das müssen Sie, lieber Leser und liebe
Leserin, selbst herausfinden. Doch Vorsicht! Verlieren Sie sich nicht zwischen
den Zeilen dieses Buches.
ISBN-13 : 978-1093338331
Leseprobe
aus „Das Haus im Sumpf“
Das offene Fenster war direkt gegenüber der Tür, ein
Butzenfenster, es wunderte sie nicht. In ihrem Traum hatte sie eine Schranktür
nach der anderen geöffnet, auf der Suche nach etwas, das sie nie fand. Dann war
sie zum Fenster gegangen und hatte im letzten Moment einen Blick in den
wunderschönen Garten mit vielen Obstbäumen werfen können, bevor der alte Holzboden
unter ihr nachgab und sie aufwachte. So war es jedes Mal gewesen. Nie hatte sie
das Fenster erreicht oder herausgefunden, wonach sie eigentlich suchte.
Doch diesmal würde es anders sein. Sie wollte nicht erst lange
forschen, sondern direkt zum Fenster gehen. Vorsichtig tastete sie sich an der
Wand entlang, die Mitte des Raumes meidend. Geschafft! Jetzt war das Ziel ganz
nah. Aufatmend sah sie hinaus. Doch da war kein blühender Garten, kein Baum, an
dem sie herunterklettern konnte. Dort unten war Sumpf. Brodelnd und nach
Verderben riechend. Wabernde Schatten lagen über braunem Morast. Grüne Lichter
begannen zu glimmen, und - nein das
konnte nicht sein, es wurde langsam dunkel. Sie waren doch am frühen Morgen losgefahren.
Wie konnte es dann jetzt schon dämmern?
Lisa schlug die Hände vor das Gesicht. Es war nur ein böser Traum,
der schlimmste Albtraum, den sie je hatte.
„Na, mein Mädel, kommst du mich besuchen? Heute, in der Nacht der
Toten, wo die Wände zwischen den Dimensionen durchsichtig werden? Hihihi …“
Lisa fuhr herum. In dem vorhin noch leeren Schaukelstuhl saß ein Geist oder ein
Gespenst. Eine alte Frau mit langen, unordentlichen weißen Haaren sah sie aus
rotglühenden Augen an.
„Aber an einem anderen Tag hättest du mich ja auch nicht gefunden,
und all deine Liebesmüh wäre vergeblich gewesen.“
„Tante Emma, was …“, zitternd sah Lisa die alte Frau, die sie nur
von Fotos kannte, an.
„Jaja, mein Kind. Man muss wohl erst tot sein und etwas vererben,
damit sich die liebe Verwandtschaft an einen erinnert“, kicherte die Greisin.
„Schau nur aus dem Fenster. Es ist meine Welt, die ich erschuf,
meine Geister, die ich rief. Dein Erbe, hihihi. Gebiete über sie, du hast die
Macht.“
„Ich will die Macht nicht, Tante, ich will das Erbe nicht! Unten
liegt mein Mann, er ist verletzt oder … tot ... ich muss Hilfe …“, ihre Stimme
brach.
„Du schlägst das Erbe aus? Ein Imperium, das ich schuf?“ Der
Schaukelstuhl begann, wie wild zu schaukeln.
„Tante Emma! Ist Marco tot?“
Ein irres Lachen ertönte.
„Du bist von meinem Blut, schwarzem Blut! Überlege gut, was du
aufgibst. Dieses Haus ist wieder ein Palast, sobald du das Erbe antrittst.
Dieser Mann, er würde dir nur im Wege sein. Er gehört nicht zur schwarzen
Familie.“
Lisa sah über das Moor, die Schatten hatten Formen angenommen, die
grünen Irrlichter wurden zu Augen. Ja, ihre Familie … vor Jahren hatte sie den
schwarzen Künsten abgeschworen und sich für die Welt derer entschieden, die
keine magischen Fähigkeiten hatten. Es kam zum Bruch mit ihrer Sippe, die
seitdem versuchte, sie wieder zurückzuholen.
„Er ist der Preis, den du zahlen musst, wenn du dich gegen uns
entscheidest … hihihi. Überlege gut.“
„Er lebt also noch! Ich habe mich längst entschieden! Ich werde
den schwarzen Mächten nie wieder dienen!“, Lisa war plötzlich ganz ruhig.
„Dann wird er sterben!“, kreischte Tante Emma.
Der Schrei
der Elster
Man schreibt das Jahr 1632, und die Pest wütet in Europa. Während
die Menschen in den Ballungszentren der großen Städte dahinsiechen, suchen
Regierung, Kirche und Gesellschaft nach Schuldigen. Jeder, der sich von der
Masse unterscheidet, gerät schnell in Verdacht und somit in Gefahr, auf dem
Scheiterhaufen zu landen. Sogenannte Hexenprozesse zwingen unschuldige Menschen
unter unerträglicher Folter, falsche Geständnisse abzulegen. Betroffen sind in
erster Linie jene Frauen, deren einziges Vergehen darin besteht, sich mit
Kräutern und Heilsalben auszukennen oder die Zukunft vorhersehen zu können. Es
ist das Zeitalter der Inquisition, die über Jahrhunderte hinweg ihre blutigen
Opfer fordern soll. Die Heilerin Brunhilde gerät in den Verdacht der Hexerei
und muss mit ihrer Tochter Maria aus der Stadt fliehen. Beim fahrenden Volk
finden sie Unterschlupf, doch schon bald sollen sich Marias Albträume auf
grauenhafte Weise erfüllen.
Leseprobe
Die Wochen verstrichen, ohne dass der sonst so einflussreiche
Fürst etwas erreichen konnte. Zu schwer wogen die Anschuldigungen, zu viel
Macht über die Menschen hatte die Inquisition. Die Samen der Angst, die die
Geistlichen in die Herzen der Menschen gestreut hatten, waren aufgegangen und
erstickten jedes Gefühl von Mitgefühl und Gerechtigkeit im Keim. Das Volk forderte
lautstark den Tod der Hexe.
Als Janosch mit Maria in die Stadt ritt, waren die Scheiterhaufen
schon gerichtet. Ein Leiterwagen kam näher, in ihm drei elende Gestalten, die
man jetzt herunterzerrte. Ein Mann und zwei Frauen. Maria erkannte die Mutter,
ihr Kopf war kahlgeschoren, und sie zog ein Bein nach. Maria hatte von den
grausamen Foltermetoden gehört, von gebrochenen Knochen, der Streckbank,
ausgerissenen Fußnägeln, zerquetschten Gliedmaßen und schlimmerem. Es wurde
solange gefoltert, bis die Gefangenen gestanden, dass sie mit dem Teufel im
Bunde waren und Schadenszauber betrieben. Dann wurden sie auf dem
Scheiterhaufen verbrannt.
Als Brunhilde vorbei kam, schaute sie kurz hoch und sah ihrer
Tochter fest in die Augen. Dann ging sie hoch erhobenen Hauptes weiter. Die
wehrlosen Menschen wurden zu den Scheiterhaufen geführt und festgebunden, bevor
dieselben in Brand gesetzt wurden. Grell und unheimlich hallten Brunhildes
Worte über den Platz: „Ich verfluche euch und eure ganze Stadt. Der Tod komme über
euch und eure Nachfahren!“ Die Menge raunte, und einige bekreuzigten sich. Wie
im Traum zogen die Bilder an Maria vorbei, ohne dass sie das Gesehene wirklich
umsetzen oder verstehen konnte. Barmherzig, einer Ohnmacht gleich. Die
kirchlichen Würdenträger, die johlende Menschenmenge, Da war er wieder, dieser
grauenvolle Gestank nach verbranntem Fleisch. Das war doch schon einmal,
erinnerte sie an etwas. Prasselndes Feuer, ein singender Ton lag in der Luft.
Eine Frau schrie, dann plötzlich Stille.
Brunhildes Augen schienen
zu glühen, das Feuer widerzuspiegeln. Die Seile, mit denen sie an den Pfahl
gebunden war, schmorten durch, und ihr rußgeschwärzter Arm erhob sich drohend
gen Himmel. Die Menschen standen wie erstarrt, und ein Geistlicher bekreuzigte
sich stumm. Maria fühlte sich wie in einer Trance, wurde fortgerissen, aus der
Menge getragen und auf das Pferd gehoben.
„Wir müssen fort, schnell!“ Das war Janosch.
„Mutter!“ Es war wie ein erstickter Schrei. Sie wandte den Kopf,
löste sich aus ihrer Erstarrung. Noch immer brannten die Scheiterhaufen dort
unten. Langsam rannen ihr die Tränen aus den Augen und kühlten ihr erhitztes
Gesicht.
©byChristine Erdic
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