Der kleine Fischerort Tarifa liegt in
Andalusien am südlichsten Punkt des europäischen Festlands und nur 13 km durch
die Straße von Gibraltar von Marokko (Afrika) getrennt,
Tarifa verdankt seinen Namen Tarif ibn Malik,
einem Kriegsherrn der Berber, der den Ort im Jahr 710 mit seinem kleinen Heer
überfiel. Dies war eine Art Generalprobe für die große maurische Eroberung
Spaniens ein Jahr später. Tarifa war fast 6 Jahrhunderte in maurischer Hand,
was in der ummauerten Altstadt mit ihren schmalen Gassen und weißgekalkten
Häusern noch deutlich sichtbar ist. (Quelle: https://www.costadelaluzurlaub.de/
)
Die Windhauptstadt Europas begeistert mittlerweile nicht nur ganzjährig Wassersportler aus aller Welt, sie hat noch etwas ganz Besonderes zu bieten! In der Straße von Gibraltar treffen das Mittelmeer und der Atlantische Ozean aufeinander. Nährstoffreiches Tiefenwasser aus dem Mittelmeer vermischt sich an dieser Stelle mit Wasser aus dem Atlantik. Dadurch entsteht ein sehr großes Nahrungsangebot, das Wale und Delfine regelrecht anzieht.
Whale watching
Von April bis Oktober haben Sie die
Möglichkeit, firmm bei den Forschungsausfahrten zu begleiten.
Beobachten Sie die faszinierenden Meeressäuger bei einer zweistündigen Ausfahrt
oder nehmen Sie an einem unserer einwöchigen Kurse teil, um die Wale und
Delfine der Straße von Gibraltar und ihren Lebensraum besser kennenzulernen.
(Quelle: https://www.firmm.org/de/whale-watching
)
Leseprobe aus dem Buch "10 Tage Tarifa"
Nach etwa 30 bis 35 Minuten erreichten wir
die ersten marokkanischen Fischerboote. Soweit das Auge reichte, überall diese
kleinen Fischerboote, verteilt auf dem Meer. Meistens waren die Fischer zu
dritt oder viert in den Booten.
Hin und wieder war auch mal ein etwas größeres
Fischerboot dazwischen, aber überwiegend waren es kleine Boote. Unsere Fahrt
ging aber immer noch weiter, wir waren noch nicht am Ziel. In den letzten Tagen
hatte ich mich so einige Male gefragt, woher firmm wusste, wann die Orcas da sind
und vor allem, wo sie sind. Nun, des Rätsels Lösung steckte hier bei den
marokkanischen Fischern.
Katharina Heyer erzählte heute, dass einer der Fischer
vor etlichen Jahren mal bei firmm gearbeitet hatte. Irgendwann sei er wieder in
seine Heimat gegangen und habe von da an als Fischer sein Geld verdient. Dieser
Fischer informiert nun firmm, wenn Orcas da sind und wo sie sich aufhalten. An
diesem Tag lernten wir ihn auch kennen, er war auf einem der Fischerboote, als
wir bei den Orcas eintrafen. Freundlich winkend wurden wir von ihm, aber auch
von all den anderen Fischern, begrüßt und schon kurz danach begann das
Spektakel.
Unglaublich: 16 Orcas waren in diesem Moment um unser Boot herum.
Der gesamte Clan war da, auch Klein-Wilson war dabei, worüber ich mich sehr
freute. Ebenso waren die beiden männlichen Orcas dieses Familienverbundes
dabei. Es ist selten, dass man beide Männchen der Gruppe zusammen sieht. Man
kann sie gut an der steilen, geraden Rückenflosse (Finne) erkennen. Bei den
weiblichen Schwertwalen ist die Rückenflosse leicht nach vorne gekrümmt.
Je
älter die männlichen Tiere sind, umso höher ist auch ihre Rückenflosse. Ein
regelrechter Krimi nahm nun seinen Lauf, sowohl unter als auch über dem Wasser.
Die Wale schwammen in kleinen Gruppen von einem Fischerboot zum anderen, um zu
schauen, ob Thunfische an den Langleinen angebissen hatten.
Dabei orientieren
sie sich meistens an den roten Bojen im Wasser. Sie kommen mit dem Kopf aus dem
Wasser, schauen nach den Bojen und wenn sie eine entdeckt haben, steuern sie
direkt drauf zu. Und tatsächlich, ein Thunfisch hatte angebissen! Der Wettlauf
mit der Zeit begann. Die Fischer beeilten sich, die Leinen an Bord zu holen und
wie wir selbst sehen konnten, ist das gar nicht so einfach, wenn ein zappelnder
Thunfisch an der Leine hängt. Ein Knochenjob, wie man so schön sagt. Jetzt kam
es nur noch darauf an, wer schneller war, die Fischer oder die Orcas.
In Worten
kann man gar nicht so wiedergeben, was sich hier vor unseren Augen abspielte.
Die Orcas waren inzwischen abgetaucht und lauerten in der Tiefe auf den
richtigen Moment, oben im Boot die Fischer, die in einem rasanten Tempo mit
vereinten Kräften die Langleine einholten, um den Thunfisch ins Boot zu
bekommen, bevor die Orcas ihn von der Leine fraßen.
Orcas sind schlau, sehr
schlau sogar. Sie fressen nicht den ganzen Thunfisch, der Kopf bleibt stets an
der Leine, denn sie wissen genau, dass dort der Haken sitzt. Plötzlich hatte
ein weiteres Boot in der Nähe einen Thunfisch an der Leine und das ganze
Spektakel begann von vorn. Die Boote, die in der Nähe waren, steuerten sofort
darauf zu, um den Männern an Bord zu helfen. Die Orcas waren ebenso bereits auf
dem Weg zu diesem Boot und tauchten kurz vorher ab. Mit vereinten Kräften zogen
die Fischer die Leine ein, aber es war zu spät, die Orcas waren diesmal
schneller und hatten bereits den Thunfisch im Maul.
©Elisabeth Mecklenburg
Fotos und Text mit freundlicher Genehmigung von Elisabeth Mecklenburg.
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