Freitag, 17. Juni 2016

Norwegen, das Land der Wikinger, Trolle und Fjorde

Norwegen, das Land der Wikinger, Trolle und Fjorde



Norwegen besteht größtenteils aus Gebirgsketten und Hochebenen,. Die Fjorde, schmale und tiefe Meeresbuchten, die weit ins Festland hineinreichen, sind wohl einmalig auf der Welt. An der etwa 25.000 Kilometer langen, zerklüfteten Atlantikküste im Westen Norwegens werden sie von oftmals gigantisch hohen Bergen begrenzt. Norwegen, das einst gefürchtetes Wikingerland war, ist wirtschaftlich heute vor allem wegen seiner Öl- und Fischexporte bekannt. Nicht nur in den über 40 Nationalparks streifen noch Braunbären, Wölfe, Luchse und bei Finnmark sogar die seltenen Polarfüchse umher. Wer einem Eisbären begegnen möchte, der muss sich hoch in den Norden nach Spitzbergen begeben. Einem Elch begegnet man da schön häufiger, manchmal taucht plötzlich einer von ihnen auf der Straße auf und wird zur Gefahr für den Autofahrer. Auch Moby Dick- Fans kommen auf ihre Kosten. Im Norden des Landes werden sogenannte Wal- Safaris angeboten.


Fast eine Million Touristen zieht es jedes Jahr nach Bryggen in Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens. Was einen hier erwartet, ist wirklich einzigartig: Die früheren Handelshäuser der Hanse sind größtenteils aus Holz. Ihr Anstrich in Gelb-, Rot- und Weißtönen leuchtet im Glanz der skandinavischen Sonne.
                                           

Das Wikingermuseum der Lofoten
Hier floss der Met in Strömen, hier brutzelten Lamm und Wildschwein, schmorte der Lachs: In Borg auf den Lofoten haben Archäologen 1983 ein Langhaus aus Wikingerzeiten entdeckt. Um den größten Fund aus dieser Zeit entstand ein Museum, in dem jedermann 1000 Jahre zurück in die Vergangenheit reisen kann.
Wie viele Menschen mögen wohl hier gelebt haben? 83 Meter lang und neun Meter breit war das Haus, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft das wichtigste Wikingermuseum in Norwegen originalgetreu nachgebaut wurde. In großen Löchern im Boden glühen die Steine, Steaks von Lamm und Wildschwein verbreiten einen intensiven Duft. In dem Bereich, der dem Empfang der Gäste diente, hatten die Wikinger kein offenes Feuer brennen. Met-Halle nennt er sich, nach dem berühmten Honigwein, der vor 1000 Jahren das europaweit beliebteste Getränk war. Einfach herzustellen und dank des stark zuckerhaltigen Honigs lange aufzubewahren wurde Met oft auch bei Kulthandlungen benutzt. (Quelle:http://www.norwegen.reise/sehenswuerdigkeiten/)

Übrigens kann man auch in der Hauptstadt Oslo ein Wikinger-Museum besuchen. Hier werden vor allem die mehr als 1000 Jahre alten Schiffe ausgestellt, mit denen das furchtlose Volk einst die Meere unsicher machte.

                                        


Das Tor zum Eismeer und das Nordlicht
Mit einem Fug nach Tromso kann man das Tor zum Eismeer inzwischen schneller erreichen. Wer die Nordlichter bewundern möchte, sollte zwischen Spätherbst und Frühlingsanfang in den Norden des Landes reisen. Oder am besten gleich auf die Inselgruppe Svalbard, auch bekannt als Spitzbergen. Hier herrscht von Mitte November bis weit in den Januar hinein finstere Polarnacht.

                            


Sommersonnenwende oder Mittsommernachtsfest
In ganz Norwegen wird dieses spektakuläre Ereignis mit Tanz, Musik, Spielen, Bootsfahrten und Freudenfeuern bis in die Nacht gefeiert. Die Mittsommernacht findet am Wochenende des 23. Juni statt und gilt als längste Nacht des Jahres, weil es kaum richtig dunkel wird. Oslo liegt weit im Norden, die Sonne geht hier im Sommer noch früher auf und erst spät unter, so dass die nordischen Nächte kurz sind. Somit eignet sich die Hauptstadt Norwegens zu der Zeit als ein ausgezeichnetes Ziel, um solch ein Naturereignis miterleben zu können. Entlang der Küste belagern Jung und Alt die Fjorde mit ihren Booten, um auf einer der vielen kleinen Inseln ein Feuer zu entfachen und ein Picknick abzuhalten. Ein alter Glaube besagt, dass junge Mädchen verschiedene Pflanzen pflücken und in dieser Nacht unter ihr Kopfkissen legen müssen. Dann träumen sie von dem Mann, den sie heiraten werden. Auch wenn diese Sage eine alte Tradition ist, tragen heute noch viele Mädchen und junge Frauen in der Mittsommernacht selbstgemachte Blumenkränze auf dem Kopf.

    
                                     

                                          

Norwegen, das Land der Mythen, Trolle und Kobolde

Norwegen gilt als Land der Mythen und Märchen über Trolle und andere mythische Wesen, die in den einsamen Bergen und wilden Wäldern hoch im Norden des Landes leben.
Schon die Kleinsten unter den Kindern wachsen mit den sehr beliebten Geschichten über Trolle auf.
Der Sage nach nutzt es nichts davonzulaufen, wenn man einem Troll begegnet. Man ruft einfach ,,Troll deg!’’, was so viel wie troll dich bedeutet, und der Troll erstarrt zu Stein.
Im Gegensatz zu den größeren Trollen, die eher im Freien leben und den Menschen meist nicht sehr wohlgesonnen sind , gibt es auch noch die kleineren Kobolde, auch Nisse genannt,  die sich gern in Menschennähe aufhalten und stets darauf bedacht sind, sich nicht erwischen zu lassen, wenn sie wieder einmal im auserwählten Haus ihren Schabernack treiben. Es ist in Norwegen jedoch strengstens verboten, Kobolde zu verjagen, da sie die Trolle fernhalten und oftmals sogar ein recht freundschaftliches Verhältnis zu ihren Gastgebern haben. Wenn man einmal verreist, kann man ihnen sogar ganz getrost das Haus anvertrauen. Sie passen gern darauf auf.

                     


Leseprobe aus dem Buch „Nepomucks Abenteuer”


Mittsommernachtsfest
Schon früh am nächsten Morgen beginnen die Vorbereitungen für das große Fest. Ja, endlich ist es soweit, am Abend steigt das Mittsommernachtsfest. Wir sind schon ganz ungeduldig und beobachten voller Spannung unsere kleinen Waldbewohner, wie wir sie jetzt nennen. Die laufen emsig hin und her und schmücken die Lichtung mit Girlanden und Lampions. Baumstümpfe werden herbeigeschleppt.
Die sind doch viel zu schwer für die Kobolde. Wir bieten unsere Hilfe an und werden gleich mit eingespannt.
Eine Gruppe von Kobolden studiert etwas abseits Kunststückchen ein. Aus den kleinen Häuschen weht der köstliche Duft von Plätzchen herüber.
Mein Magen knurrt vernehmlich, aber an Frühstück scheint heute niemand zu denken. Jeder ist mit irgendetwas beschäftigt, sogar die Kleinsten helfen schon fleißig mit.
Endlich werden Kekse und Saft verteilt. Am Abend wollen wir Würstchen grillen, mal sehen ob unsere Kobolde die mögen. Bis jetzt haben wir niemanden Fleisch essen sehen. Es gab nur Gebäck und Früchte.
Das Fest beginnt mit einem großen Fressgelage, bestehend aus kleinen Kuchen, Keksen, Plätzchen, mit Waldbeeren, gefüllten Pasteten, süßer Grütze, Honigwein, Brombeersaft und natürlich ... „Fichtennadelsud!“, stöhnt Vater, der die kleinen Gläschen zuerst entdeckt hat.
Aber alles schmeckt wirklich lecker, das muss dann auch Vater zugeben. Nur unsere Würstchen kommen nicht recht an. Wir müssen sie alleine essen. Wenige Kobolde probieren davon und spucken den ersten Bissen gleich wieder aus. „Das ist nicht das Richtige für unsere zarten Geschmacksnerven,
müsst ihr wissen“, stellt Nepomuck mit gerümpfter Nase bedauernd fest und wendet sich schmatzend wieder seiner Waldmeistergrütze zu.
Nachdem der größte Hunger gestillt ist, beginnt eine Koboldkapelle zu spielen. Koboldmädchen führen eine Art Volkstanz auf, und die Akrobaten zeigen ihre Kunststückchen. Sie tanzen auf den Seilen zwischen den Bäumen, schlagen Rad und machen allerlei Komisches. Zwischendurch wird getanzt, gesungen und natürlich weiter gegessen.

                                           


Vater filmt mit seiner Kamera. Inzwischen zeigen Honigwein und Fichtennadelsud erste Wirkungen. Einige Kobolde liegen lallend auf der Wiese, bei anderen haben sich die Zungen buchstäblich verhakt. Sie versuchen komische Laute zusammenzustückeln und schütteln hilflos den Kopf. Wieder andere balgen sich in einem bunten Knäuel auf dem Boden. Dazwischen tummeln sich Kinder, und Babys schlafen auf dem Schoß ihrer Mütter einfach ein. Nelly kommt zu mir gekrabbelt und lehnt sich an meine Schulter. Sie brabbelt etwas und saugt zufrieden an ihrem
Schnuller. Mit ihren großen dunklen Augen betrachtet sie die Kobolde auf der Tanzfläche.
Plötzlich wird es dämmrig, nur für kurze Zeit. Aber das ist der Höhepunkt des Festes. Raketen werden in den Himmel geschossen und versprühen ihre leuchtende Pracht in allen Farben. Rings um den Platz werden Fackeln entzündet, und in den Bäumen erglühen bunte Lampions. Die Kinder
bekommen Laternen in die Hände gedrückt und starten ihren Umzug rund um das Festgelände. Wieder spielt die Kapelle, und spätestens jetzt wacht auch der letzte Kobold aus seinem Rausch auf. 
Es ist Mittsommernacht! Am Nordkap geht die Sonne heute nicht unter! Leute, das muss gefeiert werden! Heute siegt das Licht über die Dunkelheit, der Tag über die Nacht! Wer will da noch schlafen?
In der Mitte des Platzes wird ein großes Feuer entzündet, alle tanzen darum herum und werfen kleine Wunschzettel in die Flammen. Heute werden sich alle Wünsche erfüllen, ob groß, ob klein.
Das Fest dauert die ganze Nacht, die eigentlich keine ist, bis in den Morgen. Dann sammeln die Frauen den Morgentau in kleinen Fläschchen. Später werden sie diesen Tau für ihre Medizin verwenden. Nur ein paar Tropfen des edlen Taus, gesammelt an diesem besonderen Morgen, wirken wahre Wunder, sagt man. Sie sind Heilmittel und veredeln zudem jeden Kuchen. Das hat uns Nepomuck zuvor erzählt. Das Kostümfest bei den Kobolden war schon wunderbar, aber das Mittsommernachtsfest ist einfach überwältigend.
Schade, dass es schon wieder vorbei ist!

©byChristine Erdic
   
                                              

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