Norwegen, das Land der Wikinger, Trolle und Fjorde
Norwegen besteht größtenteils aus
Gebirgsketten und Hochebenen,. Die Fjorde, schmale und tiefe Meeresbuchten, die
weit ins Festland hineinreichen, sind wohl einmalig auf der Welt. An der etwa
25.000 Kilometer langen, zerklüfteten Atlantikküste im Westen Norwegens werden
sie von oftmals gigantisch hohen Bergen begrenzt. Norwegen, das einst
gefürchtetes Wikingerland war, ist wirtschaftlich heute vor allem wegen seiner
Öl- und Fischexporte bekannt. Nicht nur in den über 40 Nationalparks streifen
noch Braunbären, Wölfe, Luchse und bei Finnmark sogar die seltenen Polarfüchse
umher. Wer einem Eisbären begegnen möchte, der muss sich hoch in den Norden
nach Spitzbergen begeben. Einem Elch begegnet man da schön häufiger, manchmal
taucht plötzlich einer von ihnen auf der Straße auf und wird zur Gefahr für den
Autofahrer. Auch Moby Dick- Fans kommen auf ihre Kosten. Im Norden des Landes
werden sogenannte Wal- Safaris angeboten.
Fast eine Million Touristen zieht es jedes
Jahr nach Bryggen in Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens. Was einen hier
erwartet, ist wirklich einzigartig: Die früheren Handelshäuser der Hanse sind
größtenteils aus Holz. Ihr Anstrich in Gelb-, Rot- und Weißtönen leuchtet im Glanz der skandinavischen Sonne.
Hier floss der Met in Strömen, hier
brutzelten Lamm und Wildschwein, schmorte der Lachs: In Borg auf den Lofoten
haben Archäologen 1983 ein Langhaus aus Wikingerzeiten entdeckt. Um den größten
Fund aus dieser Zeit entstand ein Museum, in dem jedermann 1000 Jahre zurück in
die Vergangenheit reisen kann.
Wie viele Menschen mögen wohl hier gelebt
haben? 83 Meter lang und neun Meter breit war das Haus, in dessen unmittelbarer
Nachbarschaft das wichtigste Wikingermuseum in Norwegen originalgetreu
nachgebaut wurde. In großen Löchern im Boden glühen die Steine, Steaks von Lamm
und Wildschwein verbreiten einen intensiven Duft. In dem Bereich, der dem
Empfang der Gäste diente, hatten die Wikinger kein offenes Feuer brennen.
Met-Halle nennt er sich, nach dem berühmten Honigwein, der vor 1000 Jahren das
europaweit beliebteste Getränk war. Einfach herzustellen und dank des stark
zuckerhaltigen Honigs lange aufzubewahren wurde Met oft auch bei Kulthandlungen
benutzt. (Quelle:http://www.norwegen.reise/sehenswuerdigkeiten/)
Übrigens kann man auch in der Hauptstadt Oslo
ein Wikinger-Museum besuchen. Hier werden vor allem die mehr als 1000 Jahre
alten Schiffe ausgestellt, mit denen das furchtlose Volk einst die Meere
unsicher machte.
Das Tor zum Eismeer und das Nordlicht
Mit einem Fug nach Tromso kann man das Tor
zum Eismeer inzwischen schneller erreichen. Wer die Nordlichter bewundern
möchte, sollte zwischen Spätherbst und Frühlingsanfang in den Norden des Landes
reisen. Oder am besten gleich auf die Inselgruppe Svalbard, auch bekannt als
Spitzbergen. Hier herrscht von Mitte November bis weit in den Januar hinein finstere
Polarnacht.
Sommersonnenwende oder Mittsommernachtsfest
( Quelle: http://www.dfdsseaways.de/)
Norwegen, das Land der Mythen, Trolle und
Kobolde
Norwegen gilt als Land der Mythen und Märchen über Trolle und andere
mythische Wesen, die in den einsamen Bergen und wilden Wäldern hoch im Norden
des Landes leben.
Schon die Kleinsten unter den Kindern wachsen
mit den sehr beliebten Geschichten über Trolle auf.
Der Sage nach nutzt es nichts davonzulaufen, wenn man einem Troll begegnet. Man ruft einfach ,,Troll deg!’’, was so viel wie
troll dich bedeutet, und der Troll erstarrt zu Stein.
Im Gegensatz zu den größeren Trollen, die
eher im Freien leben und den Menschen meist nicht sehr
wohlgesonnen sind , gibt es auch noch die kleineren Kobolde, auch Nisse genannt, die sich gern in Menschennähe aufhalten und
stets darauf bedacht sind, sich nicht erwischen zu lassen, wenn sie wieder
einmal im auserwählten Haus ihren Schabernack treiben. Es ist in Norwegen jedoch strengstens
verboten, Kobolde zu verjagen, da sie die Trolle fernhalten und oftmals sogar
ein recht freundschaftliches Verhältnis zu ihren Gastgebern haben. Wenn man
einmal verreist, kann man ihnen sogar ganz getrost das Haus anvertrauen. Sie
passen gern darauf auf.
Leseprobe
aus dem Buch „Nepomucks Abenteuer”
Mittsommernachtsfest
Schon
früh am nächsten Morgen beginnen die Vorbereitungen für
das große Fest. Ja, endlich ist es soweit, am Abend
steigt das Mittsommernachtsfest. Wir sind schon ganz
ungeduldig und beobachten voller Spannung unsere kleinen
Waldbewohner, wie wir sie jetzt nennen. Die laufen emsig
hin und her und schmücken die Lichtung mit Girlanden und
Lampions. Baumstümpfe werden herbeigeschleppt.
Die
sind doch viel zu schwer für die Kobolde. Wir bieten
unsere Hilfe an und werden gleich mit eingespannt.
Eine
Gruppe von Kobolden studiert etwas abseits Kunststückchen ein.
Aus den kleinen Häuschen weht der köstliche Duft
von Plätzchen herüber.
Mein
Magen knurrt vernehmlich, aber an Frühstück scheint
heute niemand zu denken. Jeder
ist mit irgendetwas beschäftigt, sogar die Kleinsten helfen
schon fleißig mit.
Endlich
werden Kekse und Saft verteilt. Am Abend wollen wir
Würstchen grillen, mal sehen ob unsere Kobolde die mögen.
Bis jetzt haben wir niemanden Fleisch essen sehen. Es
gab nur Gebäck und Früchte.
Das
Fest beginnt mit einem großen Fressgelage, bestehend aus
kleinen Kuchen, Keksen, Plätzchen, mit Waldbeeren, gefüllten
Pasteten, süßer Grütze, Honigwein, Brombeersaft
und natürlich ... „Fichtennadelsud!“, stöhnt Vater,
der die kleinen Gläschen zuerst entdeckt hat.
Aber
alles schmeckt wirklich lecker, das muss dann auch Vater
zugeben. Nur unsere Würstchen kommen nicht recht an.
Wir müssen sie alleine essen. Wenige Kobolde probieren davon
und spucken den ersten Bissen gleich wieder aus.
„Das ist nicht das Richtige für unsere zarten Geschmacksnerven,
müsst
ihr wissen“, stellt Nepomuck mit gerümpfter
Nase bedauernd fest und wendet sich schmatzend wieder
seiner Waldmeistergrütze zu.
Nachdem
der größte Hunger gestillt ist, beginnt eine Koboldkapelle zu
spielen. Koboldmädchen führen eine Art Volkstanz
auf, und die Akrobaten zeigen ihre Kunststückchen. Sie
tanzen auf den Seilen zwischen den Bäumen, schlagen
Rad und machen allerlei Komisches. Zwischendurch wird
getanzt, gesungen und natürlich weiter gegessen.
Vater
filmt mit seiner Kamera. Inzwischen zeigen Honigwein und Fichtennadelsud erste Wirkungen. Einige Kobolde liegen
lallend auf der Wiese, bei anderen haben sich die
Zungen buchstäblich verhakt. Sie versuchen komische Laute
zusammenzustückeln und schütteln hilflos den Kopf. Wieder
andere balgen sich in einem bunten Knäuel auf dem
Boden. Dazwischen tummeln sich Kinder, und Babys schlafen
auf dem Schoß ihrer Mütter einfach ein. Nelly kommt
zu mir gekrabbelt und lehnt sich an meine Schulter. Sie
brabbelt etwas und saugt zufrieden an ihrem
Schnuller.
Mit ihren großen dunklen Augen betrachtet sie die
Kobolde auf der Tanzfläche.
Plötzlich
wird es dämmrig, nur für kurze Zeit. Aber das ist der
Höhepunkt des Festes. Raketen werden in den Himmel geschossen
und versprühen ihre leuchtende Pracht in allen Farben.
Rings um den Platz werden Fackeln entzündet, und
in den Bäumen erglühen bunte Lampions. Die Kinder
bekommen
Laternen in die Hände gedrückt und starten ihren
Umzug rund um das Festgelände. Wieder spielt die Kapelle,
und spätestens jetzt wacht auch der letzte Kobold aus
seinem Rausch auf.
Es ist Mittsommernacht! Am Nordkap
geht die Sonne heute nicht unter! Leute, das muss
gefeiert werden! Heute siegt das Licht über die Dunkelheit, der
Tag über die Nacht! Wer will da noch schlafen?
In
der Mitte des Platzes wird ein großes Feuer entzündet, alle
tanzen darum herum und werfen kleine Wunschzettel in
die Flammen. Heute werden sich alle Wünsche erfüllen,
ob groß, ob klein.
Das
Fest dauert die ganze Nacht, die eigentlich keine ist, bis
in den Morgen. Dann sammeln die Frauen den Morgentau in
kleinen Fläschchen. Später werden sie diesen Tau für
ihre Medizin verwenden. Nur ein paar Tropfen des edlen Taus,
gesammelt an diesem besonderen Morgen, wirken wahre
Wunder, sagt man. Sie sind Heilmittel und veredeln zudem
jeden Kuchen. Das hat uns Nepomuck zuvor erzählt.
Das Kostümfest bei den Kobolden war schon wunderbar, aber
das Mittsommernachtsfest ist einfach überwältigend.
Schade,
dass es schon wieder vorbei ist!
©byChristine Erdic
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